Homöopathie und Impfung

Corona-Globuli – kein Einzelfall

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Berlin -

Erst in dieser Woche wurde eine Koblenzer Apotheke abgemahnt, da sie Globuli als Corona-Impfalternative angeboten hatte. Doch dieses Angebot scheint kein Einzelfall. Auch in österreichischen Apotheken findet sich das homöopathische Angebote rund um das Thema Corona-Impfung.

In der Auhof Apotheke in Linz wird ein „Corona-Impf-Komplex“ angeboten. Die Globuli können zum Zeitpunkt der Impfung eingenommen werden – wahrscheinlich um Impfreaktionen abzumildern – oder unabhängig von einer Immunisierung. Dann wird aber eine monatelange Einnahme empfohlen. Hinter der Dosierungsempfehlung steht Dr. Heinrich Zeeden, Arzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Spezialist für Homöopathie. Auf der Suche nach dem Mediziner wird man beim Unternehmen RA-Essenzen fündig. Hier verweist man auf die Dosierungsangaben Zeedens – wie es scheint, gelten diese für alle der zahlreich angebotenen Produkte einheitlich. So gilt in der Altersgruppe 13 bis 91 Jahre folgende Dosierung: 5 bis 10 Globuli täglich für sechs Wochen, oder einmal wöchentlich, dann aber für sechs Monate.

Das Stichwort bei RA-Essenzen lautet radionische Bio-Globuli. Bei dieser besonderen Form der Zuckerkügelchen handele es sich um energetische Informationsessenzen. „Die Ausgangsstoffe beziehungsweise Trägermaterialien werden in Handarbeit einzeln mit Hilfe eines speziellen Radionik-Geräts mit dem gewünschten Informationsmuster versehen und nicht mit Substanzen verrieben oder verschüttelt“, heißt es auf der Homepage. Bei den radionischen Informationsessenzen handele es sich daher nicht um Arzneimittel nach dem Homöopathischen Arzneibuch (HAB). Und es geht noch weiter: Die mittels Radionik produzierten Mittel sind nicht nur frei von Verunreinigungen, sondern auch frei von Wirkstoffrückständen.

Das Unternehmen verfügt über einen Online-Shop. Dort sind die speziellen Corona-Globuli nicht aufgeführt. Nach telefonsicher Rücksprache informiert man darüber, dass nicht alle Produkte online gelistet sind. In diesen Fällen sei nur die telefonische Bestellung möglich. Geführt wird das Unternehmen von einem pensionierten Pharmazeuten. Gemeinsam mit seiner Tochter, PKA und Humangenetikern, vertreibt er zahlreiche homöopathische Produkte die alle auf der Radionik beruhren.

Bereits vor einem Jahr äußerte sich die Apothekerkammer zu immer wieder auftauchenden Homöopathika zur Behandlung oder Vermeidung von Covid-19. Unter der Überschrift „Kein Einsatz von homöopathischen Mitteln gegen Coronavirus“ wies die Geschäftsstelle darauf hin, dass „Apotheken gemäß §12 Berufsordnung bei der Marktkommunikation die Zielsetzung zu beachten haben, das wissenschaftliche Ansehen der Apothekerschaft zu bewahren und auszubauen sowie das darauf gründende Vertrauen der Öffentlichkeit in den Berufsstand zu sichern“. Die klare Botschaft: „Derartiges Verhalten wird unverzüglich beim Disziplinarrat zur Anzeige gebracht.“

Auch in Deutschland gibt es Angebote

In Koblenz wurde ebenfalls ein homöopathisches Corona-Produkt angeboten. Die Kügelchen basierten auf tatsächlichem Biontech-Impfstoff: Die Apothekerin soll sich am Abfall von Altenheimen zur Beschaffung ihrer „Ausgangssubstanz“ bedient haben. Woher genau der Impfstoff stammt und wie lange dieser zuvor schon bei Raumtemperatur gelagert wurde, bevor die Urtinktur hergestellt werden konnte, bleibt unklar. Nachdem die Behörde auf das Angebot aufmerksam wurde, ruderte die Inhaberin zurück und stellte klar, es sollte sich lediglich um ein Zusatzangebot zur Impfung handeln – die Nebenwirkungen sollten durch die Einnahme der Globuli geringer ausfallen.

Dieses Produkt sei nur einzeln auf Kundenanfrage hergestellt und in den vergangenen Wochen weniger als ein Dutzend Male verkauft worden, versicherte die Inhaberin. Einen Verkauf im großen Stil gab es wohl nicht. Dennoch: Ärzte und Heilpraktiker hätten in ihrer auf Homöopathie spezialisierte Apotheke nach so einem Produkt gefragt.

 

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