Ellwangen

Adler-Apotheke in neuem Glanz

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Berlin -

Die Adler-Apotheke im baden-württembergischen Ellwangen hat eine lange Geschichte – und das sah man dem Gebäude mit der Zeit auch an. Daher entschied sich Inhaber Dr. Richard Krombholz für eine umfassende Sanierung der Außenfassade. Diese ist nun fast komplett abgeschlossen und die kunstvoll gestaltete Hauswand kann in neuem Glanz erstrahlen. Zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes in Ellwangen war die Apotheke sogar das Highlight.

An der Ostseite des Hauses sind Malereien vom Stuttgarter Maler Hans von Kolb aus dem Jahr 1896 zu finden, die Teil der Restaurationsarbeiten waren. Das Engagement des Apothekers und Hauseigentümers Krombholz, das Haus denkmalgerecht zu erneuern, wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg kürzlich mit der Auszeichnung zum Denkmal des Monats Oktober 2015 geehrt.

Die Arbeiten an der Ostfassade sind nun abgeschlossen und das Baugerüst wurde am Mittwoch entfernt. Nun wurde die Adler-Apotheke auch in das Programm des Weihnachtsmarktes aufgenommen. Am Eröffnungsabend stand die Apotheke und ihre mit Fresken verzierte Fassade im Mittelpunkt. Nach der offiziellen Begrüßung durch Oberbürgermeister Karl Hilsenbek und den Vorstand des Vereins Pro Ellwangen wurde die Adler-Apotheke am Freitag um 18.30 Uhr als Highlight effektvoll angestrahlt.

So konnten sich alle Besucher des Marktes von der gelungenen Restauration überzeugen. Neben der Lichtinszenierung wird es auch einen Vortrag der Restauratorin geben, die den Anwesenden einen Überblick über die Geschichte hinter dem Bilderprogramm und über die vorgenommenen Arbeiten gibt. Apotheker Krombholz ist stolz, sein Haus auf diese Art präsentieren zu können.

Die Fassade wurde das erste Mal nach 35 Jahren wieder so schick gemacht, so Krombholz. Auch nach der Lichtinstallation können sich die Weihnachtsmarktbesucher von der Kunst überzeugen. Der Markt in der Stadt Ellwangen findet nur an diesem Wochenende statt und verläuft direkt an der Apotheke vorbei. Zwei der 60 Aussteller aus Ellwangen und der Region haben ihre Buden links und rechts vom Eingang aufgebaut.

Zwar erstrahlt die Fassade im neuen Glanz, doch noch sind die Bauarbeiten am Haus nicht abgeschlossen. An der anderen Seite des Hauses muss das Gerüst vorerst stehen bleiben, da hier in Höhe der oberen Etagen noch nicht alles fertig ist. Eine andere große Aufgabe haben die Arbeiter bereits bewältigt: In den vergangenen Wochen wurde das Dach komplett neu gedeckt. „Wir hatten verdammt Glück mit dem Wetter“, freut sich Krombholz; es habe alles planmäßig geklappt.

Nachdem nun außen am denkmalgeschützten Gebäude schon vieles erledigt ist, steht Krombholz beim Innenausbau noch einiges bevor. Insgesamt wurden die Arbeiten in fünf Bauabschnitte unterteilt, von denen erst zwei abgeschlossen sind. So stellt das älteste originale Treppenhaus der Region noch eine große Herausforderung. Zudem müssen die Wohnungen im Haus auf Vordermann gebracht werden.

Doch nur wenn mit der Treppe alles klappt, könne es in den Wohnungen vorangehen. Schließlich müsse er sicherstellen, dass die neuen Mieter gefahrlos in ihre neuen Domizile kommen. Für die weitere Zukunft könnte sich Krombholz auch den Anbau eines Außenaufzugs vorstellen. Auf diese Weise könne er sich einen Arzt ins Haus holen. Ohne den Aufzug hält Krombholz das kaum für möglich. Doch dieses Vorhaben würde er frühestens in zwei Jahren angehen.

Die Illumination zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes ist für Krombholz eine tolle Gelegenheit, die Vollendung der ersten Bauabschnitte zu feiern. Für ihn ist die Restauration eine Mammutaufgabe, die auch finanziell nicht ganz einfach zu stemmen ist. Er bekam zwar von der Denkmalstiftung einen nennenswerten Zuschuss, finanziert die Restaurierung jedoch zu zwei Dritteln selbst. Bei einer bisher geplanten Gesamtsumme von 1,7 Millionen Euro bleibt der Rest eine hohe Eigenleistung.

Seit vielen Jahren spart er schon für die Restaurierung. Bisher lief zum Glück „alles wie am Schnürchen“, so Krombholz. Er habe sich drei Gutachten zur Bausubstanz, zum Dachstuhl und allen relevanten Abschnitten eingeholt und zum Glück noch keine bösen Überraschungen erlebt.

Alle für die Erfüllung der Denkmalschutzauflagen nötigen Maßnahmen sollen im kommenden August oder September abgeschlossen sein. „Alles was danach kommt, ist die Kür.“ Trotz der vielen Arbeiten, die noch bevorstehen, zeigt sich Krombholz optimistisch. Da bisher alles so gut geklappt habe, sei das hoffentlich auch in den kommenden Monaten der Fall.

Seit 2008 ist Krombholz Leiter der Adler-Apotheke, zuvor hatte er die Apotheke von 1993 an zusammen mit seinem Vater geführt. Im vergangenen Jahr kaufte Krombholz das Gebäude, in dem er bis dahin nur zur Miete war. Er führt die Apotheker-Tradition in fünfter Generation weiter. Die Familie kam 1950 nach Ellwangen und betreibt seitdem eine Apotheke im Haus Zimmerle, in dem ehemals der Postgasthof „Schwarzer Adler“ untergebracht war.

Bereits 1543 wurde das Gebäude erstmals urkundlich erwähnt. In der langen Geschichte des Hauses finden sich auch bekannte Persönlichkeiten wieder. Johann Wolfgang von Goethe war hier auf der Rückreise aus der Schweiz als Gast untergebracht. Eine der Malereien von Hans von Kolb auf der rechten Seite der Fassade zeigt neben dem Bildnis Goethes das genaue Datum des Aufenthalts: Vom 3. auf den 4. November 1797 kehrte er im damaligen Postgasthof ein.

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