Pharmakonzerne

Sanofi hinterfragt Merial und Zentiva

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Berlin -

Sanofi hat seine strategischen Ziele bis 2020 definiert. Auf dem Prüfstand des französischen Pharmakonzerns sind die Veterinärsparte Merial und die Generikalinie Zentiva. In diesen Bereichen würden alle strategischen Optionen ausgelotet, heißt es. Konzernchef Dr. Olivier Brandicourt wurde laut Frankfurter Allgemeinen Zeitung konkreter: Sanofi prüfe einen Verkauf des Generikageschäfts.

Sanofi will sich neu ausrichten und die Organisation umbauen. Merial habe in den vergangenen sechs Quartalten ein „starkes Wachstum“ verzeichnet. Das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Hallbergmoos sei eines der profitabelsten im Sektor. „Dennoch sind Synergien mit anderen Sanofi-Geschäftsfeldern beschränkt“, heißt es. Das Geschäftsfeld Tiergesundheit hatten sich die Franzosen bis 2009 mit dem US-Konzern Merck & Co. geteilt und im Anschluss komplett übernommen. Der Kaufpreis für die 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen betrug vier Milliarden US-Dollar.

Auch im Geschäftsfeld Generika seien die geografischen Synergien beschränkt. Außerdem würden die Märkte komplexer, heißt es. Deshalb würden die strategischen Möglichkeiten geprüft. „Für diese Geschäfte werden alle Optionen in Erwägung gezogen, einschließlich des Verbleibs im Konzern.“ Eine Sprecherin wollte sich zu einer geplanten Disposition der Sparte nicht äußern.

Zentiva steht für das europäische Generikageschäft des Konzerns. Mit der Sparte hat Sanofi laut aktuellem Arzneiverordnungsreport im vergangenen Jahr rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz auf Basis der Verkaufspreise auf Kassenrezept erwirtschaftet. Im Vorjahresvergleich entspricht das einem Plus von 15 Prozent. Damit rangiert das Unternehmen hinter Novartis und Pfizer auf Rang 3. Auch bei der Zahl der Verordnungen ist Zentiva mit rund 62,9 Millionen im GKV-Bereich führend. Für den Bereich ist hierzulande Stefan Oelrich verantwortlich. Die Dachmarke hat den Generikahersteller Winthrop abgelöst. Sanofi hatte 2011 entschieden, die beiden Generikalinien zusammen zu legen.

Auch das Portfolio soll erweitert werden: Im OTC-Bereich sollen neue Produktkategorien aufgebaut werden. Außerdem würden Übernahmen forciert. Bei Impfstoffen will der Konzern schneller als der Markt wachsen. Dafür werde auf Dengvaxia, eine Vakzine gegen Dengue-Fieber, der sich noch in der Pipeline befindet, sowie Grippe- und Kinderimpfstoffe gesetzt. Auch die Bereiche Multiple Sklerose sowie Onkologie sollen ausgebaut werden. Insgesamt will der Konzern bis 2020 eine durchschnittliche Wachstumsrate zwischen 3 und 4 Prozent erreichen. Außerdem sollen Kosten in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro eingespart werden.

Das Maßnahmenpaket wird sich laut Sanofi kurzfristig aber noch nicht positiv auf den Ertrag auswirken. Gründe seien die Investitionen in Produkteinführungen, Gegenwind im Diabetes-Geschäft sowie Kosteneinsparungen. Der Gesamtumsatz soll bis 2020 um zwölf bis 14 Milliarden Euro steigen. Im vergangenen Jahr setzte der Konzern rund 33,8 Milliarden Euro um, davon entfiehlen rund 932 Millionen Euro auf das Geschäft in Deutschland.

Am deutschen Hauptsitz im Industriepark Höchst bei Frankfurt sind rund 7300 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, Produktion und Fertigung sowie Verwaltung beschäftigt. In Berlin befindet sich die Marketing- und Vertriebszentrale mit rund 1100 Beschäftigten inklusive Außendienst.

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