Pharmahandelskonzerne

Verluste bei Celesio – Apothekengeschäft wächst

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Berlin -

Der anhaltende Rabattwettbewerb in Deutschland und Wertberichtigungen auf die Geschäfte in Brasilien haben dem Pharmahändler Celesio im ersten Halbjahr das Ergebnis verhagelt. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern brach um 65 Prozent auf 70,4 Millionen Euro ein. Unterm Strich machte das Unternehmen 15,8 Millionen Euro Verlust.

Brasilien ist außerhalb von Europa Celesios wichtigster Markt. Der Umsatz stieg um 1,8 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro. Das Marktwachstum in Deutschland sowie die gute Entwicklung in Norwegen und Großbritannien hätten Umsatzrückgänge in Frankreich und Belgien kompensiert, hieß es von dem Konzern. Gleichwohl sei das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 1,7 Prozent auf 199 Millionen Euro gefallen.

Der Umsatz im Geschäftsbereich Consumer Solutions, dem Apothekengeschäft, sei deutlich um 6 Prozent von 1,68 Milliarden Euro auf 1,78 Milliarden Euro gestiegen, hieß es von dem Pharmahändler, der Anfang des Jahres vom US-Konzern McKesson übernommen worden war. Bereinigt um Währungseffekte stieg der Umsatz um 5,4 Prozent.

Im für den Konzern wichtigsten Apothekenmarkt Großbritannien habe sich Lloydspharmacy im ersten Halbjahr 2014 erwartungsgemäß gut entwickelt, hieß es. Der Umsatzanstieg im Servicebereich, vor allem bei Verträgen mit Krankenhäusern und der häuslichen Versorgung, habe die negativen Effekte aus Regierungsmaßnahmen und die erhöhten Kosten im Zusammenhang mit dem beschleunigten Ausbau des Europäischen Apothekennetzwerks deutlich überkompensieren können. In Deutschland wird die Apothekenmarke Lloyds nun doch nicht eingeführt.

In Italien profitierte das Geschäft den Angaben zufolge zunehmend von den Umsätzen und Erträgen mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten, die den rückläufigen Umsatz verschreibungspflichtiger Medikamente wegen andauernder staatlicher Sparmaßnahmen vollständig ausgleichen konnten.

Im Großhandelsgeschäft (Pharmacy Solutions) lag der Umsatz laut Celesio mit knapp 9,2 Milliarden Euro nur um 1,1 Prozent über dem Vorjahreswert von 9,1 Milliarden Euro. Das lag insbesondere an Währungseffekten des brasilianischen Reals und an der Entkonsolidierung des irischen Großhandels im Mai 2013. Der um Währungskurseffekte bereinigte Umsatz stieg um 2,6 Prozent.

Celesio hatte bereits Anfang Juli angekündigt, 80 Millionen Euro auf seine brasilianischen Großhandelsaktivitäten abschreiben zu müssen. Grund war eine Anpassung der langfristigen Ertragsaussichten.

Mit dem Kauf des führenden Großhändlers Panpharma in zwei Schritten 2009 und 2012 sowie einem Erwerb von 60 Prozent der Anteile am Spezialgroßhändler Oncoprod 2011 hatte Celsesio sich verstärkt in Brasilien als einem der schnellsten wachsenden Pharmamärkte der Welt engagiert. Geplant war, von dort aus auch in andere südamerikanische Länder vorzudringen und sich unabhängiger von den stärker regulierten europäischen Märkten zu machen. Bislang wurde daraus nichts.

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