Wien

Apotheker sprechen 47 Sprachen

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Berlin -

In Wien leben Menschen unterschiedlichster Herkunft und mit den verschiedensten Muttersprachen – das spiegelt sich auch in den Apotheken der Stadt wider. Durchschnittlich werden pro Apotheke sechs verschiedene Sprachen gesprochen. Insgesamt beraten die Wiener Apotheken ihre Kunden in 47 Sprachen, wie eine aktuelle Erhebung der Apothekerkammer zeigt. Diese Sprachenvielfalt nutzt die Kammer jetzt für Kampagne mit dem Titel „Gesundheit spricht viele Sprachen“.

Ziel des Projekts ist es, durch die Sprache einen besseren Zugang zu Kunden zu bekommen, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. „Wir versuchen die Kunden in ihrer Sprache zu erreichen, um sie damit zu mehr Therapietreue zu bewegen“, sagte Viktor Hafner, Vizepräsident der Apothekerkammer Wien.

Zukünftig wird auf einen Blick zu erkennen sein, welche Sprachen in welcher Offizin gesprochen werden: Dafür bringen die Apotheken im Schaufenster Aufkleber mit Flaggen und Sprachhinweisen an. Zusätzlich haben die Apotheker an Schulungen teilgenommen, um kulturelle Unterschiede besser zu verstehen.

Lob bekam die Kammer dafür von der Stadt: Die Förderung der Sprachenvielfalt sowie die hohe Anzahl von Frauen mit Migrationshintergrund in den Apotheken habe Vorbildwirkung, sagte die Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger. „Mit der Initiative der Apothekerkammer Wien wird Mehrsprachigkeit sichtbar gemacht“, so Frauenberger. Die Aktion sei ein wichtiger Beitrag zur Akzeptanz und Anerkennung der Vielfalt in Wien.

Die Kammer hatte ihre Mitglieder befragt und dabei ermittelt, dass Wiener Apotheker und ihre Mitarbeiter ihre Kunden in insgesamt 47 Sprachen beraten können, darunter Englisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Französisch, Türkisch, Italienisch, Russisch, Spanisch, Chinesisch und die Gebärdensprache. An der Umfrage hatte die Hälfte aller 316 Apotheken der Stadt teilgenommen.

Bei der Kammer hofft man, mit der Nutzung dieser Sprachenvielfalt Migranten besser erreichen zu können. Das Bedürfnis dafür ist da: Laut der Bundesanstalt Statistik Österreich verzichten 1,8 Prozent der Österreicher auf einen Arztbesuch, obwohl sie ein gesundheitliches Problem haben; bei Nicht-Österreichern ist diese Rate doppelt so hoch. Zudem weisen Migranten demnach einen niedrigeren Impfschutz auf.

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