Beschluss der Landesregierung

PTA: Hessen zahlt ab August Schulgeld

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Berlin -

Die Hessische Landesregierung hat in der vergangenen Woche beschlossen, ab dem neuen Ausbildungsjahr das Schulgeld für die PTA-Schüler aus der Landeskasse zu bezahlen. Bislang mussten die PTA-Schüler das Schulgeld von circa 390 Euro aus eigener Tasche bezahlen. Der Hessische Apothekerverband (HAV) wurde trotz jahrelanger Lobbyarbeit vom Beschluss der Landesregierung überrascht, freut sich aber umso mehr über die Entscheidung: „Damit werden sich wieder mehr Schüler um die Ausbildung an einer Fachschule für pharmazeutisch-technische Assistenten bewerben“, erwartet der HAV.

„Die PTA-Ausbildung bildet eine hervorragende Grundlage für eine spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit in den Apotheken vor Ort“, so Holger Seyfarth, Vorsitzender des HAV. Daher bestand lange Zeit große Nachfrage nach kostenfreien Ausbildungsplätzen der PTA-Schulen. „Seitdem in Hessen jedoch Schulgeld gezahlt werden musste, wählten viele begabte Schüler eine andere Ausbildung“, erläutert der Apotheker. Er hofft, dass nun wieder mehr PTA ausgebildet werden können.

Der Bedarf sei vorhanden: „Die Zahl der Arbeitsplätze in unseren Betrieben wächst seit Jahren. Die Apotheken brauchen Mitarbeiter, die mit ihrem fundierten Fachwissen anderen helfen wollen und sowohl Patienten beraten als auch individuelle Arzneimittel anfertigen können.“ Dabei sieht Seyfarth insbesondere die wohnortnahen Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeiten sowie gute Weiterbildungsmöglichkeiten als Vorteile des PTA-Berufs. Unter den knapp 12.000 Beschäftigten in hessischen Apotheken waren Ende 2018 4900 PTA. In Hessen gibt es PTA-Schulen in Frankfurt, Idstein und Marburg. Die schulische Ausbildung dauert zwei Jahre, an die sich ein halbjähriges Praktikum in einer Apotheke vor Ort anschließt.

Bereits im Januar hatte die hessische schwarz-grüne Koalition angekündigt, das Schulgeld für Gesundheitsberufe wie Logopädie, Physiotherapie und PTA und MTA abzuschaffen. Stark gemacht hatten sich dafür die Gesundheitsexperten der Regierungsfraktionen, Claudia Ravens­burg (CDU) und Marcus Bocklet (Grüne). Der Gesetzentwurf sieht im Landeshaushalt 1,5 Millionen Euro für das laufende Jahr vor.

Inzwischen hat sich auch eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe auf ein „Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe“ geeinigt, mit dem unter anderem die Kosten gestrichen werden sollen. Schon mehrfach gab es Bestrebungen, dass die Ausbildungsordnungen für die verschiedenen Gesundheitsberufe zu überarbeiten und dabei das Schulgeld abzuschaffen. Im Juni 2017 wurde bei der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) beschlossen, dass eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern bis Ende 2019 einen entsprechenden Aktionsplan vorlegen sollte. Doch offenbar passierte lange nichts; im vergangenen Juni forderte die GMK das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, bis Jahresende endlich eine entsprechende bundeseinheitliche Regelung vorzulegen, damit für eine Ausbildung zu PTA, Logopäden, Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten keine Ausbildungskosten mehr bezahlt werden müssen.

Auch im Zusammenhang mit der PTA-Reform sprach sich der Bundesrat für eine Ausbildungsvergütung von Beginn an aus. Sonst sei der Beruf nicht konkurrenzfähig: „Ein Gleichklang mit den Vorschriften bereits reformierter berufsrechtlicher Regelungen im Bereich der Gesundheitsfachberufe ist herzustellen, um dem Fachkräftemangel in Apotheken wirksam begegnen zu können – als Erstes träfe dieser wohl den ländlichen Raum“, hieß es in der Stellungnahme zum Gesetzesvorhaben.

Das BMG lehnte den Vorstoß ab. Zuletzt einigten sich Gesundheitsminister Jens Spahn und die Ressortchefs aus den Ländern schließlich auf die lange angekündigte Eckpunkte. Dabei geht es um inhaltliche Fragen, aber auch um die Anerkennung von Abschlüssen und die Durchlässigkeit der Ausbildung – und eben auch um die Abschaffung des Schulgelds sowie die Regelung der Vergütung. Das Papier soll nun als Grundlage für erforderliche gesetzliche Änderungen dienen und Ausgangspunkt für grundlegende Reformen der Ausbildungen in den Gesundheitsfachberufen sein. „Die Bewältigung der mit der Finanzierung verbundenen Herausforderungen erfordert gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten, insbesondere von Sozialversicherungsträgern, Ländern und dem Bund, um eine Lösung zu finden“, heißt es in dem Papier.

 

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