Geplante Umverteilung

Hubmann: Große Apotheken können nichts abgeben

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Berlin -

Das Eckpunktepapier von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht keine Honorarerhöhung, sondern eine Umverteilung vor. Dass das Vorhaben das Apothekensterben nicht aufhalten kann und wird, hat Professor Dr. Georg Götz von der Justus-Liebig-Universität Gießen mit seinem Team in einem Gutachten deutlich gemacht. Außerdem stellte Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), klar: große Apotheken können keinen Euro abgeben.

Eine Apotheke im unteren Quartil kommt auf einen Gewinn von 44.000 Euro im Jahr, zeigt Götz in seinem Gutachten und stellt die Frage: Ist das Liebhaberei? Schließlich verdienen Inhaberinnen und Inhaber trotz wirtschaftlichem Risiko & Co. weniger als angestellte Kollegen. „Das ist keine Liebhaberei. Da kommt ein bisschen das Helfergen raus“, versuchte Hubmann zu erklären. „Es sind noch Mietverträge zu erfüllen, das Team will nicht im Stich gelassen werden. Zudem macht man es sich nicht leicht, einen Schlussstrich zu ziehen. Es ist keine Liebhaberei. Es ist getrieben von Not.“

Die Apothekerschaft fordert ein Soforthilfeprogramm und eine Honorarerhöhung inklusive Dynamisierung. Doch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat andere Pläne und laut Hubmann sogar „falsche Absichten“. „Man will nicht mehr Geld ausgeben“, so Hubmann. In der Folge werden Mogelpackungen ausgedacht. „Eine hat Professor Götz entlarvt: Eine Umverteilung rettet die Apotheken nicht.“

Hubmann weiter: „Alle Apotheken sind wichtig, denn alle Apotheken leisten den Versorgungsauftrag. Jede Apotheke muss am wirtschaftlichen Fortschritt teilnehmen können. Wir wollen keine Umverteilung. Jede Apotheke braucht eine angemessene Vergütung. Wenn große Apotheken einen Euro abgeben müssen, hätten sie geringere Betriebsergebnisse – Personal müsste freigestellt und Zusatzleistungen könnten nicht mehr erbracht werden.“ Das bedeutet: Große Apotheken können keinen Euro abgeben. „Die Umverteilung ist untauglich.“

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