Nach dem Skonto-Urteil

CDU-Politiker zu Besuch: „Apotheke am Kipppunkt“

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Berlin -

In der vergangenen Woche waren die beiden CDU-Politiker Tobias Krull und Tim Teßmann zu Besuch in der Corvinus-Apotheke in Colbitz in der Nähe von Magdeburg. Die beiden Mitglieder des Landtages Sachsen-Anhalt kamen auf Einladung von Inhaberin Anne-Kathrin Haus. Zusammen mit Marc-Florian Witsch vom Landesapothekerverband (LAV) wollte sie auf die aktuelle Notlage der Vor-Ort-Apotheken hinweisen. Konkret ging es unter anderem auch um die Folgen des Skonto-Urteils.

„Es war ein sehr aufschlussreiches Gespräch“, sagt Haus zum Besuch der beiden Politiker. „Die beiden waren sehr interessiert.“ Etwa eine Stunde hatte die Inhaberin Zeit, die Lage der Apothekerschaft zu beschreiben, aber auch die allgemeinen Abläufe in der Apotheke darzulegen. „Es hätte gerne etwas mehr Zeit sein können.“

„Wir stehen am Kipppunkt. Wenn nicht sehr zügig etwas passiert, dann wird bald das flächendeckende Netz der Apotheken in sich zusammenbrechen. Schon heute stehen bundesweit etwa ein Drittel der Apotheken nicht mehr auf wirtschaftlich soliden Füßen“, sagte Witsch zum Termin, der ebenfalls vor Ort war.

Der weitere Rückschlag in der finanziellen Situation der Apotheken durch das Skontourteil des BGH beschäftigt Haus stark: „Grundsätzlich brauchen wir eine drastische Absenkung des Kassenabschlags, um die gestiegenen Kosten auszugleichen. Ansonsten kann ich meine ländliche Apotheke nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Leidtragende wären die Patienten.“ Apotheken zahlen derzeit drauf bei den Rezepten, viele Apotheken könnten sich nur mit Skonto über Wasser halten, so die Apothekerin. Damit trafen sie bei den beiden Politikern auf offene Ohren.

Thema im Gesundheitsausschuss

Krull ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung der CDU-Landtagsfraktion. Nach dem Treffen bedankte er sich für die Informationen zur aktuellen Schieflage auf Facebook: „Vielen Dank für den Austausch. Unser klares Ziel bleibt der Erhalt einer bedarfsgerechten und flächendeckenden Apothekenstruktur in Sachsen-Anhalt.“

Krull war auch gut auf den Termin vorbereitet, so Inhaberin Haus. Teßmann, der sich vor allem soziale Themen setzt, war hingegen überrascht vom Arbeitspensum in den Apotheken und den vielen Stunden, die während eines Notdienstes häufig alleine von der Inhaberin oder dem Inhaber bewältigt werden.

Vergangenen Mittwoch tagte bereits der Gesundheitsausschuss im Landtag, Krull wollte seine Eindrücke vom Montag direkt mitnehmen und habe dies dem Vernehmen nach auch getan, so Haus.

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