Medikationsmanagement

Altpeter: Leitbild fürs Ländle

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Berlin -

Noch ein Leitbild: Die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) hat ein „Gesundheitsleitbild“ zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems im Land vorgestellt. Kernthemen sind auch hier die stärkere Ausrichtung auf die Patienten, eine bessere Vernetzung der Akteure und die Prävention. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) hat sich an dem Projekt beteiligt.

In Bezug auf Apotheker wird im Leitbild vor allem auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit Wert gelegt. Um eine medizinische Versorgung von bestmöglicher Qualität zu erreichen, sei es wichtig, dass ein gutes Schnittstellenmanagement zwischen der ambulanten und stationären Versorgung entstehe.

Im Rahmen der ersten Landesgesundheitskonferenz wurde auch der Begriff Medikationsmanagement definiert. Es wird beschrieben als „pharmazeutische Tätigkeit, mit der die gesamte Medikation des Patienten, einschließlich der Selbstmedikation, wiederholt analysiert wird“.

Ziel sei es, Arzneimitteltherapiesicherheit und Therapietreue zu verbessern, indem vom Apotheker arzneimittelbezogene Probleme erkannt und gelöst werden. Wie den Apothekern das Medikationsmanagement honoriert werden soll, dazu steht nichts im Gesundheitsleitbild.

Das Leitbild ist ein Ergebnis des Landesgesundheitsdialogs, an dem neben den Akteuren des Gesundheitswesens auch Bürger mitwirken konnten. Die Beteiligung der kommunalen Ebene soll insgesamt gestärkt werden.

Durch eine Vernetzung der Akteure sollen sektorenübergreifende Strukturen entstehen. Sie könnten die Versorgung insbesondere chronisch kranker Menschen verbessern, heißt es. Der Bergriff Prävention soll künftig gleichberechtigt neben der medizinischen Versorgung und Pflege stehen.

„Das Gesundheitsleitbild wird künftig in allen Gremien und Organisationen, die sich mit der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens beschäftigen, als Richtlinie dienen und den Rahmen für alle Gesundheitsdialoge auf Landes-, Kreis- und Gemeindeebene bilden“, sagte Altpeter.

Das baden-württembergische Gesundheitssystem stehe wegen des demografischen Wandels großen Herausforderungen gegenüber, etwa durch die Alterung der Gesellschaft, die damit einhergehende Zunahme chronischer Erkrankungen und die Begrenztheit finanzieller Mittel.

Im Leitbild werden als weitere Herausforderungen der zunehmende Kostendruck im Gesundheitswesen, die Sicherstellung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung im ländlichen Raum sowie der zunehmende Mangel an Pflegekräften, Ärzten und Apothekern genannt.

Es soll erreicht werden, dass ambulante und stationäre medizinische Versorgungsstrukturen bedarfsgerecht in angemessener Entfernung zur Verfügung stehen, heißt es im Leitbild. Dafür soll das Land eine aktive Krankenhausplanung betreiben, dabei auf Trägervielfalt achten und sektorenübergreifende Ansätze unterstützen.

Um die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu sichern, soll es zudem Förderprogramme für die Niederlassung von Hausärzten und des hausärztlichen Nachwuchses sowie eine flächendeckende Arzneimittelversorgung durch Apotheken geben.

Bisher haben 35 der 44 Stadt- und Landkreise eine Kommunale Gesundheitskonferenz eingerichtet beziehungsweise angekündigt. Ziel sei, dass alle Stadt- und Landkreise eine Gesundheitskonferenz einrichten, um vor Ort Lösungen zu erarbeiten, sagte Altpeter. Der Dialog zur Umsetzung des Gesundheitsleitbildes soll auf der nächsten Landesgesundheitskonferenz am 24. Oktober fortgesetzt werden.

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