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AOK mit neuem Politikchef

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Berlin -

Beim AOK-Bundesverband kommt wieder Ordnung in die Reihen. Nicht nur der Posten des Vorstandsvorsitzenden wurde mit Martin Litsch aus den eigenen Reihen besetzt. Jetzt gibt es auch einen neuen Geschäftsführer für den Bereich Politik und Unternehmensentwicklung: Kai Senf.

Senf ist Gesundheitsökonom; von 1999 bis 2005 hatte der heute 43-Jährige als Büroleiter des SPD-Bundestagsabgeordneten Fritz Schösser im Bereich Gesundheitspolitik gearbeitet. Schösser ist heute bei der AOK Aufsichtsratsvorsitzender der Versichertenseite.

Sein weiterer Berufsweg führte Senf nach München, wo er als Pressesprecher für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Bayern arbeitete. Nach diesem Zwischenspiel kehrte er in die Hauptstadt zurück und begann seine Karriere im Politikbereich des AOK-Bundesverbands. Dort koordinierte er als Abteilungsleiter die Vorstands- und Aufsichtsgremien des Verbandes. Nachdem sein bisheriger Chef Jan Carels zum Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) gewechselt war, leitete Senf seit Juli 2015 kommissarisch den Geschäftsbereich.

Ab Februar übernimmt er diesen Posten nun offiziell. Senf lebt mit seiner Partnerin in Potsdam und dem Künstlerdorf Ahrenshoop, schreibt die AOK. „In der Freizeit ist er gern auf dem Wasser unterwegs und träumt von einem alten Backdeckkreuzer auf der Ostsee.“

Litsch sagte: „Kai Senf weiß, wie politische Meinungsbildung in Berlin funktioniert und wie AOK-Interessen erfolgreich vertreten werden. Deshalb ist er der richtige Ansprechpartner und Vermittler hinein in die Politik und die anderen Verbände.“

Im Sommer waren die beiden AOK-Vorstände Jürgen Graalmann und Uwe Deh überraschend von Bord gegangen. Grund waren „divergierende Auffassungen zur künftigen Aufstellung, Ausrichtung und Weiterentwicklung des Verbandes“. Als „grüne Hölle“ bezeichnete das Handelsblatt seinerzeit die Zustände in der Vorstandsetage in der Rosenthaler Straße. Beide haben sich als Politikberater selbstständig gemacht.

Nach einem neuen Stellvertreter wird noch gesucht. Interimsmäßig hatte den Posten Frank Michalak, Chef der AOK Nordost, übernommen. Die beiden Vorsitzenden bilden den Geschäftsführenden Vorstand des AOK Bundesverbands. Wie die Aufgabenverteilung künftig aussehen wird, ist noch nicht entschieden. Graalmann war im alten Vorstand verantwortlich für die Bereiche Politik und Kommunikation, Markt und Produkte, Recht sowie Services. Deh hatte sich als Vize um die Ressorts Versorgung und Verträge, Finanzen, Medizin, das WIdO sowie die Datenverarbeitung gekümmert.

Dem Erweiterten Vorstand, der für die Entwicklung der Geschäftspolitik und die strategische Ausrichtung des AOK-Systems zuständig ist, gehören außerdem die Vorstandsvorsitzenden aller elf Ortskrankenkassen an. Sie bilden zudem die Gesellschafterversammlung, die unter anderem über die konstitutionellen Fragen im AOK-Bundesverband zu entscheiden hat.

Den Aufsichtsrat bilden jeweils ein Verwaltungsrat der Versicherten- und der Arbeitgeberseite von jeder AOK. Das Gremium hat die Finanzhoheit und trifft Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung in sozial- und gesundheitspolitischen Fragen. Der Vorsitz wechselt jährlich.

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