Versandhandel

Fake-SPD verkauft Flat-TV an Apotheker

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Berlin -

Seit dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober sorgt das Thema Versandhandel bei den meisten Apothekern für politisch erhöhten Blutdruck. Für die ABDA hängt vom Verbot das Überleben vieler Apotheken ab. Aber auch ganz privat machen Apotheker so ihre besonderen Erfahrungen. Der Ehemann einer Apothekerin bestellte kurz nach Weihnachten ein neues TV-Gerät bei Amazon und landete zu seiner Überraschung vermeintlich bei der SPD.

TV-Geräte spielen im Weihnachtsgeschäft eine tragende Rolle. Wer sich etwas leisten und dennoch sparen will, kauft sich ein neues, modernes Gerät kurz nach Weihnachten. Dann purzeln meist die Preise. Das dachte sich auch der Ehemann einer Apothekerin aus Bayern. Weil die Apotheke auch sonst Bürobedarf und andere Dinge beim weltweit größten Versandhändler einkauft, schaute er bei Amazon nach.

Es sollte ein besonders großes Gerät mit 65 Zoll (165 cm) mit gebogenem Bildschirm werden. Rasch wurde er fündig: Das Angebot des chinesischen Herstellers TCL klang besonders verlockend: Mit 1830 Euro war der Kaufpreis bei Amazon um circa 1000 Euro niedriger als im Handel. Er bestellte das Gerät.

Falsch eingeschätzt hatte der Ehemann aber die TV-Vorlieben seiner Frau. Ein solches Riesen-TV-Gerät komme ihr nicht ins Wohnzimmer – sie legte ihr Veto ein. Daraufhin stornierte er den Kauf bei Amazon und erhielt kurz darauf die Bestätigung: „Guten Tag, Ihre Bestellung wurde erfolgreich storniert.“

Überraschend für den verhinderten Käufer war die Bezeichnung des Verkäufers unterhalb der ordnungsgemäßen Bezeichnung des Modells: „Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschland.“ „Von der SPD hätten wir sowieso nicht gekauft“, so der Ehemann verwundert und mit einem Lachen. Hätte er das vor der Bestellung gewusst, hätte er sich für ein anderes Angebot entschieden.

Auch die SPD-Zentrale im Berliner Willy-Brandt-Haus wunderte sich auf Nachfrage nicht schlecht. „Wir verkaufen nichts über Amazon“, so die erste spontane Reaktion. Allerdings kommt es hin und wieder schon vor, dass Parteien bei Parteitagen oder anderen Veranstaltungen eingesetztes technisches Gerät nach deren Ende verkaufen. Die SPD wollte auf Nummer sicher gehen und recherchierte drei Tage. Danach war klar. „Dieses TV-Gerät stammt nicht von uns.“

Jetzt sucht der Versandriese Amazon nach dem Grund für die falsche Angabe. Schließlich kommt es hin und wieder vor, dass beim Versandhändler Fake-Angebote die Käufer in die Irre führen. Nicht nur beim Internetkauf von Arzneimitteln ist also Vorsicht geboten.

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