Todesstrafe

Arkansas kauft Midazolam

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Berlin -

Medikamente für den Giftcocktail in Todesspritzen zu besorgen, war für viele US-Bundesstaaten zuletzt eine große Herausforderung. Denn viele Arzneimittelhersteller – vor allem aus Europa – boykottierten die Lieferung aus moralischen Gründen. Jetzt scheint der Bundesstaat Arkansas das Problem gelöst zu haben. 

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters ist es der Regierung von Arkansas gelungen, Medikamente zu beschaffen, die zur Vollstreckung der Todesstrafe eingesetzt werden sollen. Wie Lokalzeitungen berichtet hätten, sei auch das Sedativum Midazolam unter den neu erworbenen Medikamenten gewesen.

Gerade bei Gegnern der Todesstrafe steht dieses Medikament jedoch in der Kritik. Sie bemängeln laut Reuters, dass durch die Gabe von Midazolam kein Bewusstseinszustand herbeigeführt werden könne, der für die Prozedur erforderlich sei. Der Oberste Gerichtshof der USA hatte die Verwendung von Midazolam im Giftcocktail jedoch Ende Juni für zulässig erklärt.

Zuvor hatten Todeskandidaten Klage eingereicht. Sie wollten die Verwendung von Midazolam stoppen, nachdem bei Hinrichtungen in den USA Todeskandidaten Anzeichen qualvollen Erstickens zeigten. Medienberichten zufolge dauerte der Todeskampf eines wegen Mordes Verurteilten 43 Minuten. Er hatte einen Giftcocktail erhalten, der unter anderem Midazolam enthielt.

Derzeit sitzen in Arkansas 35 Personen im Todestrakt, wie Reuters berichtet. Ein Zeitplan für die nächsten Hinrichtungen gebe es nicht, da der Gouverneur diesen noch festlegen müsse. Seit zehn Jahren sei in Arkansas kein Todesurteil mehr vollstreckt worden, heißt es weiter.

Arkansas gehört zu den Bundesstaaten, in denen die Todesstrafe erlaubt ist. Sie wurde dort im Jahr 1973 eingeführt. Laut Amnesty International (AI) sind die USA das einzige Land auf dem amerikanischen Kontinent, das die Todesstrafe im Jahr 2014 verhängte.

Insgesamt zählt die Nichtregierungsorganisation 35 Hinrichtungen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das ein Rückgang. Denn ein Todesurteil vollstreckten die Behörden 2013 und 2012 in jeweils 43 Fällen.

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