Schleswig-Holstein

Vogelgrippe: Katastrophenalarm ausgelöst

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Süderau/Kiel/Tokio -

Nach dem Ausbruch einer neuen Virus-Variante hat sich die Geflügelpest in Schleswig-Holsteins größtem Putenmastbetrieb ausgeweitet. Mittlerweile sind alle vier Haltungen des Betriebs im Kreis Steinburg von dem Virus H5N5 betroffen, wie Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Rande der Landtagssitzung sagte. Die Kreisverwaltung hat Katastrophenalarm ausgerufen, um kurzfristig zusätzliches Personal bei Polizei, Feuerwehr und weiteren Hilfskräften heranziehen zu können.

„Dass wir ein neues Virus haben, alarmiert“, sagte Habeck. Er sei in Sorge, „dass wir am Beginn einer neuen Welle stehen“. Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hatten den sehr aggressiven Erreger des Subtyps H5N5 in der Nacht zum Donnerstag in einem weiteren Teil des Putenmastbetriebs nachgewiesen. Bislang grassierte in Deutschland vor allem der sehr ähnliche Virentyp H5N8.

Laut Geflügelpest-Verordnung sollen die verbleibenden rund 15.300 Tiere des betroffenen Betriebs ebenfalls getötet werden. Zuvor waren in dem Mastbetrieb bereits 18.400 Puten in zwei anderen Beständen betroffen. Ein Teil der Tiere verendete, die anderen mussten getötet werden.

Laut Habeck müssen alle Tiere des Mastbetriebs getötet werden, um ein Ausbreiten der Seuche zu verhindern. Wie das Virus dorthin gelangte, ist unklar. Habeck verwies darauf, dass die Putenställe des Betriebs an der Seite offen sind.

Während in Deutschland das neue Vogelgrippe-Virus H5N5 Sorge bereitet, haben die Japaner es mit dem Virustyp H5N6 zu tun. Bei einem erneuten Ausbruch der Geflügelpest in der südlichen Provinz Miyazaki sei derselbe Virustyp festgestellt worden wie zuvor schon bei anderen in diesem Winter betroffenen Geflügelfarmen des Landes, gab das Landwirtschaftsministerium in Tokio heute bekannt.

Zuvor waren in Miyazaki weitere 163.000 Hühner gekeult worden. Es war bereits die zweite Massentötung in Miyazaki innerhalb von etwas mehr als einem Monat. Miyazaki auf der südlichen Hauptinsel Kyushu ist mit rund 27 Millionen Tiere die Hochburg der Geflügelzucht in Japan.

Seit November hat es auch auf Gehöften in den Provinzen Niigata, Aomori, Hokkaido, Gifu und Kumamoto Fälle von Vogelgrippe gegeben. Hunderttausende Hühner wurden dort seither gekeult. In Deutschland grassierte zunächst der Vogelgrippe-Typ H5N8. Doch nun ist das neue Virus H5N5 aufgetreten, das ebenso ansteckend und aggressiv ist.

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