Geriatrie

Warentest pfeift auf Apotheken

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Berlin -

Bei Senioren wirken manche Medikamente anders als bei jungen Menschen, warnt das Verbrauchermagazin Test. In der neuen Ausgabe führt die Zeitschrift die Arzneimittel der Priscus-Liste auf und nennt Alternativen. Als Experten für Medikation im Alter bezeichnet Warentest geriatrische Praxen, Klinikambulanzen und die Deutsche Senioren-Liga. Apotheker fehlen in der Auflistung.

Im Alter steige meist die Anzahl der Medikamente, die gleichzeitig eingenommen würden, schreibt Warentest. Gefährliche Wechselwirkungen könnten die Folge sein; darunter etwa eine erhöhte Sturzgefahr oder Verwirrung. Das Verbrauchermagazin rät Senioren sowie Angehörigen, sämtliche eingenommene Arzneimittel in einer Liste festzuhalten – inklusive Handelsname, Wirkstoff und Dosierung.

Diese Liste solle mit dem Arzt mindestens einmal pro Jahr durchgegangen werden. Wem das Aufschreiben schwerfalle, der solle einmal jährlich alle Medikamente in einer Plastiktüte mit zum Arzt nehmen und sie dort durchchecken lassen, empfehlen die Tester. Auf eine Beratung vom Apotheker wird nicht hingewiesen. Zugleich wird im Artikel erklärt, dass jedem Patienten mit Multimedikation ab Oktober ein Medikationsplan in Papierform vom Arzt zustehe.

Ältere Menschen verarbeiten bestimmte Wirkstoffe anders als in jungen Jahren, schreibt Test. Unter anderem ändere sich die Funktionsweise der Nieren und Leber, das Gehirn und Nervenzellen reagierten empfindlicher auf einige Stoffe. Blutdruckschwankungen könnten Senioren nicht mehr so gut ausgleichen. Darüber hinaus sinke der Wasseranteil im Körper, während der Fettanteil steige. Beides beeinflusse die Wirkweise bestimmter Arzneimittel, so Test.

Manche Medikamente seien daher für Senioren eher nicht geeignet, heißt es im Artikel. Test verweist dabei auf die Priscus-Liste, in der 83 bedenkliche Wirkstoffe aufgeführt werden. Nach Krankheitsbildern wie etwa Bluthochdruck sortiert listet Test diese Stoffe auf und empfiehlt zugleich alternative, „geeignete Wirkstoffe“. Grundsätzlich solle kein Medikament ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden, warnt Test.

Bei Durchblutungsstörungen im Alter seien Naftidrofuryl, Pentoxifyllin, Prasugrel und Ticlopidin kritisch. Test rät stattdessen bei Durchblutungsstörungen in den Beinen zunächst zu konsequentem „Gehtraining“. Um vor Blutgerinnseln zu schützen, seien Clopidrogrel und Acetylsalicylsäure geeignet.

Benzodiazepine und Z-Drugs gegen Schlafstörungen stehen ebenfalls auf der Priscus-Liste. Test empfiehlt sie höchstens für kurze Zeit und in sehr niedrigen Dosierungen in der Anfangstherapie. Alternativ könnten beruhigende Antidepressiva eingesetzt werden. Geeignet ist laut Test auch Brotizolam, Lorazepam und Temazepam.

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