Organspendeskandal

Kliniken werden inspiziert

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Nach dem Organspendenskandal in der Münchner Uniklinik Rechts der Isar sollen alle Transplantationszentren in Bayern überprüft werden. Eine ärztliche Expertenkommission werde Ende Oktober mit der Inspektion beginnen, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Die Kommission soll vor allem die Organisationsstrukturen und Abläufe der Zentren in München, Augsburg, Würzburg, Erlangen und Regensburg auf den Prüfstand stellen. Leiter der Expertenkommission ist nach Angaben der Sprecherin der Wiener Chirurgie-Professor Dr. Ferdinand Mühlbacher.

Im Klinikum Rechts der Isar sollen Laborwerte von Patienten gefälscht worden sein, um Patienten schneller ein Spendenorgan zu verschaffen. Am Samstagnachmittag kam der Aufsichtsrat des Klinikums zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um über die Konsequenzen aus den Vorfällen zu beraten. Geleitet wurde die Versammlung vom bayerischen Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Klinik ist.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank-Ulrich Montgomery, hatte die bayerischen Behörden im Zusammenhang mit der Kontrolle der Transplantationszentren scharf kritisiert. „Mich irritiert sehr, dass aus der bayerischen Staatsregierung vor einiger Zeit vermeldet worden war, dass man die bayerischen Programme überprüft und nichts gefunden habe“, sagte er, als die Vorfälle in München Ende September bekannt geworden waren.

Das Krankenhaus hat den Manipulationsverdacht bei der Vergabe von Spenderorganen zwar inzwischen bestätigt, das Ausmaß ist aber noch unklar. Die Bundesärztekammer und die Staatsanwaltschaft ermitteln in mehreren Fällen.

 

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