Infektionskrankheiten

Jemen: 200.000 Cholera-Fälle befürchtet

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New York -

Im Bürgerkriegsland Jemen sind nach Angaben der Vereinten Nationen inzwischen etwa 500 Menschen an Cholera gestorben. Die Zahl könnte noch extrem steigen.

Die Zahl der Cholera-Fälle im Bürgerkriegsland Jemen könnte den Vereinten Nationen zufolge auf bis zu 200.000 steigen. Zu den bislang bekannten rund 60.000 Verdachtsfällen könnten in den kommenden sechs Monaten rund 150.000 hinzukommen, sagte UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien am Dienstag im UN-Sicherheitsrat. Rund 500 Menschen seien bereits an der Krankheit gestorben. Cholera verursacht starken Durchfall und Erbrechen und ist besonders für Kinder, Alte und Kranke lebensbedrohlich.

„Das Ausmaß des Ausbruchs war nicht nur bedrückend vorhersehbar, sondern auch eine direkte Folge des Konflikts“, sagte O'Brien. Das geschwächte Gesundheitssystem habe zur Ausbreitung der Krankheit beigetragen: Medizinische Angestellte seien monatelang nicht bezahlt worden, der Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen sei erschwert, der Müll vielerorts seit Monaten nicht abgeholt, dazu kam die Regensaison. Das habe perfekte Bedingungen für die Epidemie geschaffen.

Im Jemen haben laut UN rund 17 Millionen Menschen nicht ausreichend Nahrungsmittel. „Die Situation vor Ort wird immer schlimmer und bewegt sich hin zu einem kompletten sozialen, wirtschaftlichen und institutionellen Kollaps.“ O'Brien rief die internationale Gemeinschaft zum sofortigen Handeln auf. „Die Zeit läuft uns davon.“

In dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel tobt seit 2014 ein Bürgerkrieg. Huthi-Rebellen kontrollieren große Teile des Jemens, darunter die Hauptstadt Sanaa.

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