Infektionskrankheiten

Weiterer WHO-Arzt mit Ebola infiziert

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Freetown/Washington/Genf/Berlin -

Ein weiterer westlicher Arzt im Dienst der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich mit dem Ebola-Virus infiziert. Der neue Ansteckungsfall habe sich in einer Behandlungsstation für Ebola-Patienten in der Ortschaft Kenema in Sierra Leone ereignet, teilte die WHO mit. Die Person werde zur Behandlung ins Ausland gebracht. Einzelheiten nannte die WHO nicht – unklar blieb unter anderem, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.

Im Emory University Hospital in Atlanta (US-Staat Georgia) wurden Vorbereitungen für die Behandlung eines weiteren an Ebola erkrankten Menschen getroffen, berichtete der Sender CNN. Nach Angaben des US-Außenministeriums handelt es sich um eine Person mit US-Staatsbürgerschaft. Sie solle auf einem Militärflughafen bei Atlanta landen, weil sie dort gut von der Bevölkerung isoliert werden könne, berichtete der Sender NBC. Zunächst blieb unklar, ob es sich um den WHO-Mitarbeiter handelte.

In einer Spezialabteilung der Emory-Klinik waren im August zwei beim Westafrika-Einsatz mit Ebola infizierte amerikanische Mediziner mit dem noch weitgehend unerprobten Medikament „ZMapp“ behandelt worden. Beide konnten inzwischen entlassen werden. Ein dritter in den USA behandelter Ebola-Patient ist ein Arzt und Missionar, der in der vergangenen Woche im US-Bundesstaat Nebraska eingetroffen war.

Bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika wäre nach Auffassung des Infektionsforschers Maximilian Gertler von Ärzte ohne Grenzen (ÄoG) militärisches Schutzpersonal kontraproduktiv. Zwar begrüßte der Experte die von US-Präsident Barack Obama angekündigte Errichtung weiterer Isolierstationen im ARD-Morgenmagazin. Doch: „Gesundheitseinrichtungen militärisch zu schützen, da sehen wir überhaupt keinen Bedarf.“ Es sei zu befürchten, dass dies Ängste in der Bevölkerung schüren könnte. „Das muss man dringend verhindern“, sagte Gertler weiter.

Nach den Worten von Obama sind militärische Ausstattung und Personal notwendig, um etwa Isolierstationen und Geräte für Helfer einrichten zu können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits rund 2100 Todesfälle in den betroffenen Ländern registriert.

Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika schicken die USA rund 100 weitere Helfer nach Liberia, Guinea, Nigeria und Sierra Leone. Sie sollen infizierte Patienten behandeln und helfen, das Virus einzudämmen. Darunter seien 25 Ärzte, 45 Pfleger und anderes Personal, wie die Hilfsorganisation USAID mitteilte.

Vergangene Woche hatte die Organisation bereits weitere 75 Millionen US-Dollar (58 Millionen Euro) für den Kampf gegen Ebola angekündigt. „Wir können und werden diese Epidemie stoppen, aber es wird einen abgestimmten Einsatz der gesamten Weltgemeinschaft erfordern“, sagte der USAID-Vorsitzende Dr. Rajiv Shah.

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