Petition gestartet

Apotheker sammelt Unterschriften gegen Zuzahlung

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Berlin -

Die Rezeptgebühr ist vielen Kunden ein Dorn im Auge. Doch auch unter den Apothekern gibt es Widerstand gegen die fünf bis zehn Euro, die für viele verschreibungspflichtige Medikamente fällig werden. Der Pharmazeut Thomas Kaiser aus dem baden-württembergischen Korb startete eine Petition, die für die Abschaffung der Rezeptgebühr sorgen soll.

Zwei Gründe waren für Kaiser ausschlaggebend, die digitale Unterschriftenaktion zu starten: Zum einen soll so der Konkurrenz der mit Rabatten werbenden Online-Apotheken begegnet werden. Zum anderen sieht der Apotheker gerade bei seinen älteren Kunden zunehmend Probleme, die Zuzahlungen für Medikamente leisten zu können.

„Es wird so viel über Altersarmut geredet. Es ist Zeit, dass auch mal gehandelt wird“, so Kaiser. Für Rentner, die im Ruhestand nur über ein geringes Einkommen verfügen, sei die Rezeptgebühr eine enorme finanzielle Belastung. „Sie brauchen im Alter meist mehrere Medikamente, sind aber nicht in der Lage, die entsprechenden Summen vorzustrecken“, erklärt er. Viele Kunden würden bereits abwägen, ob und welches Medikament sie überhaupt brauchen.

Die Therapiesicherheit dürfe jedoch nicht an einem schmalen Geldbeutel scheitern, fordert der Apotheker. Deswegen will er auf dem Portal openPetition 50.000 digitale Unterschriften für das Ende der Rezeptgebühr sammeln. Ab dieser Zahl muss sich der Petitionsausschuss des Bundestages des Themas annehmen. Kaiser hofft auf breite Unterstützung, auch außerhalb der Apothekerbranche: „Anders als beim Streit um das Versandverbot für Arzneimittel sehen unsere Kunden diesmal, dass sie einen direkten Nutzen vom Vorschlag haben“.

Damit die 50.000 Unterschriften zusammenkommen, hofft Kaiser auch auf Hilfe aus der Familie. Die Eltern und seine Frau sind allesamt Apotheker und sollen ihn unterstützen, die Petition bekanntzumachen. Sein Vater Dr. Peter Kaiser ist nicht nur Inhaber der Trauben-Apotheken in Korb und Fellbach, sondern auch Vorstandsmitglied der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. „Da ist es für mein Vorhaben natürlich wichtig, ihn mit ins Boot zu holen“, sagt sein Sohn.

Dem Apotheker aus Baden-Württemberg, der aktuell als Angestellter in den Filialen seines Vaters arbeitet, ist dabei wohl bewusst, dass er sich mit der Petition nicht nur Freunde macht. „Natürlich hat die Rezeptgebühr positive Aspekte. Schließlich geht es auch für Apotheker darum: Geld haben oder nicht haben“. Sich für die Kunden einzusetzen, gerade für die mit bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, sei aber der größere Antrieb.

Der Entschluss, tatsächlich eine Unterschriftenaktion zu starten, kam Kaiser spontan. „Wir haben uns in der Familie beim Essen über das Thema unterhalten und da stellte ich mir die Frage: Warum gibt es diese Rezeptgebühr überhaupt noch?“, sagt der Apotheker. Kurz danach saß er am PC und stellte die Petition online. Der Erfolg ist noch überschaubar, bisher unterzeichneten gut 70 Menschen. „Ich bin ja auch kein Influencer mit vielen Followern“, lacht Kaiser. Er bleibt jedoch weiter optimistisch, die nötigen Unterschriften zusammenzubekommen. Rund drei Monate bleiben dafür noch Zeit.

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