Porträt

Zwei Neulinge für's Generalalphabet

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Berlin -

Bei der dritten Rabattvertragsrunde der Betriebskrankenkassen (BKK) haben sich zwei weitere Exoten unter die Phalanx der etablierten Hersteller gemischt. Mit dem indischen Generikakonzern Glenmark und dem britischen Vertriebsunternehmen Speciality European Pharma erhielten gleich zwei Neulinge am deutschen Markt Zuschläge.

 

Der Pharmakonzern Glenmark ist in seinem Heimatland Indien bereits seit 1977 aktiv und mittlerweile weltweit vertreten: 6000 Mitarbeiter erwirtschafteten in 80 Ländern zuletzt einen Jahresumsatz von rund 640 Millionen US-Dollar. Seit 2000 ist das Unternehmen an der Börse notiert. Glenmark vertreibt nicht nur Generika, sondern entwickelt auch eigene Moleküle und produziert als Lohnhersteller für andere Firmen. In vier Ländern gibt es insgesamt 12 Fabriken, dazu kommen fünf Forschungszentren.

Seit 2004 versucht der Konzern auch in Europa Fuß zu fassen. Die deutsche Niederlassung im bayerischen Gröbenzell wurde aber erst im Jahr 2010 gegründet und wird von Florian Abbenseth geleitet, der zuvor beim Konkurrenten Betapharm – ebenfalls in indischer Hand – als Assistent der Geschäftsführung und Integrationsmanager tätig war.

Schon im Oktober 2011 landete Glenmark den ersten Coup und sicherte sich bei der Ausschreibung der DAK den Zuschlag für den Wirkstoff Nebivolol. Im Februar konnte Glenmark auch bei der TK den Betablocker holen. Bei der aktuellen BKK-Ausschreibung punkteten die Inder sogar doppelt: Ab Mai gehen Olanzapin und Pramipexol als Rabattprodukte in die Apotheken – zumindest solange sie sich gegen Aliud respektive die ebenfalls indische Konkurrenz von Heumann (Torrent) und Basics (Ranbaxy) durchsetzen.

Erfolgreich verlief die BKK-Rabattrunde auch für Speciality European Pharma (SEP). Die Vertriebsfirma mit Sitz in London gehört dem Finanzinvestor Advent Venture Partners und dem Versicherungskonzern Generali und ist auf urologische Produkte spezialisiert und seit 2008 auch im deutschen Markt aktiv. Bei ihrer allerersten Teilnahme an einer Ausschreibung sicherten sich die Briten mit dem Präparat Mitem den Exklusiv-Zuschlag für den Wirkstoff Mitomycin.

Das Präparat war vor zwölf Jahren durch Curasan entwickelt und danach durch Schwarz Pharma vertrieben worden. 2010 sicherte sich SEP die weltweiten Vertriebsrechte; hergestellt wird die Ware beim deutschen Lohnhersteller Dr. Schluttig. Mit Plenaxis (Abarelix), einem Mittel gegen Prostatakrebs, hat SEP ein Originalprodukt auf dem Markt.

 

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