Sterilherstellung

Neues Zyto-Labor nach Großbrand

, Uhr
Berlin -

Der Großbrand bei der BA Unternehmensgruppe, zu der auch der Impfstoffversender Berg-Apotheke gehört, hat die Firma aus Ibbenbüren im vergangenen Jahr vor große Herausforderungen gestellt. Doch laut dem Geschäftsführenden Gesellschafter Timo Dörr ist die Gruppe gestärkt aus der Sache hervorgegangen. In der kommenden Woche soll die Herstellung von Sterilrezepturen in den neu errichteten Labors aufgenommen werden.

Kurz vor Weihnachten 2014 war in der Technikzentrale im Dachgeschoss ein Feuer ausgebrochen. Mehr als 100 Feuerwehrleute mussten anrücken, das Gebäude stand auf einer Fläche von 800 Quadratmetern vollständig in Flammen. Erst um 10 Uhr morgens konnte der Brand gelöscht werden, doch in den kommenden vier Tagen musste die Feuerwehr noch elfmal anrücken, um Nachbrände zu löschen. Den Gesamtschaden beziffert Dörr auf 8 Millionen Euro.

Die Reinräume waren zwar von dem Brand nicht direkt betroffen, wurden aber durch Ruß und Löschwasser so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie vollständig abgebaut werden mussten. Die Sterilherstellung wurde zunächst ausgelagert beziehungsweise teilweise an Lohnhersteller vergeben. Später wurden zwei Reinraumcontainer einer Spezialfirma gemietet: Auf einer Fläche von zweimal 60 Quadratmetern konnte dann wieder am eigenen Standort produziert werden.

In den alten Räumen wurde eine neue Sterilherstellung aufgebaut, die im September 2015 in Betrieb genommen wurde. Dies fällt in den Geschäftsbereich der Firma BA.Herstellung. Da man gewissermaßen bei Null anfangen musste, hat Dörr die Situation für eine Erweiterung genutzt. In einem Neubau auf dem Gelände sollen auf 1800 Quadratmetern künftig 80 Prozent der Produktion stattfinden, der Rest in den alten Räumen. Die Abnahme durch die Bezirksregierung steht noch aus.

Ein ebenfalls neu gebautes Bürogebäude konnte bereits vor einem Jahr bezogen werden. Eigentlich war der Umzug zu einem Zeitpunkt zwei Tage nach dem Brand geplant. Doch der Neubau mit einer Fläche von 5000 Quadratmetern für Verwaltung und Logistik hatte bei den Löscharbeiten etwas abbekommen, die Inbetriebnahme verzögerte sich bis in den Februar 2015. Zwischenzeitlich mussten etwa 60 Mitarbeiter mit einem Arbeitsplatz in einem von 30 Bürocontainern Vorlieb nehmen.

Obwohl die BA Unternehmensgruppe 2015 erheblich mit der Sanierung zu tun hatte, konnte der Umsatz Dörr zufolge um 40 Prozent gesteigert werden. Demnach habe die Gruppe einen Außenumsatz von 400 Millionen Euro erreicht, 30 zusätzliche Arbeitsplätze seien entstanden. Und so soll es weitergehen – Dörr plant auch in diesem Jahr aufzustocken: Ende 2015 beschäftigte die Gruppe 370 Mitarbeiter, Ende dieses Jahres sollen es 430 sein.

Zur BA Unternehmensgruppe gehört ein Dutzend eigenständiger Gesellschaften, darunter die Berg-Apotheke. Der Versender versorgt Dörr zufolge bundesweit rund 6000 Praxen mit Impfstoffen, neun von zehn sind Kinderärzte. Knapp ein Viertel des Impfstoffmarktes läuft nicht über die Apotheke vor Ort, sondern über den Impfstoffgroßhandel. Von diesem Geschäft hat die Berg-Apotheke nach eigenen Angaben rund 80 Prozent.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Sammelklage in Großbritannien
AstraZeneca: TTS durch Corona-Impfung?
Pneumokokkenimpfstoff
Aus Apexxnar wird Prevenar 20
Impfen in Österreichs Apotheken
„Wir könnten jederzeit starten“

APOTHEKE ADHOC Debatte