Medco gibt ohne Celesio Gas

Berlin -

Trotz des Ausstiegs des Stuttgarter Pharmahändlers Celesio baut der US-Konzern Medco seine Kooperation mit der Krankenkasse „BIG direkt gesund“ aus: In das Patientenbetreuungsprogramm „BIGMedcoach“ sollen künftig auch Patienten mit Multipler Sklerose aufgenommen werden. Medco und BIG berufen sich auf die Ergebnisse einer von ihnen in Auftrag gegebenen Umfrage, wonach sich ein Viertel der Deutschen mehr Beratung und Betreuung bei der Arzneimitteltherapie wünscht.

 

Seit Anfang des Jahres können sich Versicherte der „BIG direkt gesund“ mit Diabetes, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen für das kostenlose Beratungsprogramm anmelden. Aus einem Berliner Call Center werden die Patienten auch an die Einlösung ihrer Rezepte erinnert. Aus Sicht des US-Pharmahandelskonzerns ist „BIG Medcoach“ bislang gut verlaufen. Man analysiere derzeit die bisher erzielten Ergebnisse und wolle schon in Kürze Details zum neuen Angebot vorstellen.

Aus Sicht der beiden Kooperationspartner besteht in Deutschland hinsichtlich der Arzneimittelberatung Handlungsbedarf: Die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführte Umfrage habe ergeben, dass bei unter 30-Jährigen sogar fast die Hälfte (42 Prozent) mit der Informationsbereitstellung unzufrieden ist. „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass hier sowohl im Sinne der Versorgung, als auch vor dem Hintergrund der Kostenentwicklung im Arzneimittelbereich ein deutlicher Handlungsbedarf besteht", sagt Frank Neumann, Vorstandsvorsitzender der BIG. Für die Umfrage hatte Forsa 1002 Personen mit regelmäßiger Medikamenteneinnahme befragt.

Seit 2009 hat Medco einen Unternehmenssitz in Berlin. Vor zwei Monaten hatte der Join-Venture-Partner Celesio bekannt gegeben, sich aus dem Gemeinschaftsprojekt zurückziehen zu wollen. Für eine unbekannte Summe übernahmen die Amerikaner den 50-prozentigen Anteil ihres deutschen Partners.