Krewel Meuselbach

Pharmafirma aus der Arztpraxis

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Berlin -

Krewel Meuselbach gehört zu den ältesten Pharmaherstellern in Deutschland. Die Wurzeln des Mittelständlers aus Eitorf in Nordrhein-Westfalen reichen bis ins Jahr 1745 zurück. Weil ein Verkauf des Unternehmens testamentarisch ausgeschlossen ist, werden Aspecton, Hedelix & Co. auch weiterhin eigenständig bleiben.

1919 übernimmt Dr. Ernst Georg Blank im Alter von 27 Jahren eine Arztpraxis in Eitdorf. Blank hat in Darmstadt, Straßburg und Jena Biologie, Chemie und Medizin studiert und nach der Approbation zunächst sechs Jahre als Forschungsassistent gearbeitet. Auch als niedergelassener Arzt bleibt er Wissenschaftler: Er untersucht eine ganze Reihe von Medikamenten; für Analgit (Metamizol) kann er sich schließlich ein Patent sichern.

Um in Produktion gehen zu können, gründet Blank 1922 gemeinsam mit dem örtlichen Medizinaldrogisten Carl Leuffen eine Arzneimittelfabrik. Der Arzt bleibt im Hintergrund; das Gemeinschaftsunternehmen firmiert unter dem Namen C. Leuffen und Co.

Der Erfolg kommt schnell: In den ersten drei Jahren werden mehr als drei Millionen Packungen Analgit verkauft. Schon zwei Jahre nach der Gründung kommt der nächste Topseller auf den Markt: die Aluminium-haltige Gurgellösung Mallebrin. 1930 wird der Kölner Kranit-Hersteller Krewel übernommen, der 1893 durch den Apotheker August Krewel gegründet worden war.

Es folgen weitere Neueinführungen, etwa die Salbe Mediment. Außerdem expandiert die Firma, die mit dem Claim „Garant für gute Präparate“ wirbt, nach Mettmann und München. Wann die Familie Leuffen ausscheidet, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Blank führt das Unternehmen jedenfalls durch die Weltwirtschaftskrise. Im März 1945 wird das Werk in Eitorf durch Fliegerbomben fast vollständig zerstört.

Schon kurz nach Kriegsende kann die Produktion aber wieder aufgenommen werden, in den 1950er Jahren ist das Niveau der Vorkriegsjahre wieder erreicht. Zugute kommt dem Unternehmen, dass das neu eingeführte Aspecton unter den Arbeitern im Bergbau beliebt ist und in großem Umfang abgenommen wird.

Nach dem Tod von Blank im Jahr 1957 übernimmt dessen Schwiegersohn Dr. Josef Viefhues die Leitung des Unternehmens. Als nach ihrem Vater 1969 auch ihr Mann verstirbt, tritt Inge Viefhues das unternehmerische Erbe an. Sie sorgt für die notwendigen Modernisierungen und prägt den Betrieb in den folgenden 40 Jahren. Für ihr unternehmerisches, aber auch ihr soziales Engagement erhält Viefhues 2006 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Ein Meilenstein ist 1991 die Übernahme der Firma Meuselbach aus Thüringen von der Treuhand. Das Unternehmen wurde bereits 1745 erstmals urkundlich erwähnt; die Ursprünge reichen sogar 50 Jahre weiter zurück: Seit 1694 waren die Brüder Johann Balthasar und Johann Nicolai Lichtenheldt als Laboranten und Olitätenhändler tätig; aus ihrem Betrieb ging später die Arzneimittelfirma hervor.

Mit Meuselbach erwirbt Krewel Marken wie Bromhexin oder Regulax, die in den neuen Bundesländern, aber auch in der ehemaligen Sowjetunion und anderen osteuropäischen Ländern große Bekanntheit haben. Doch nach fast 50 Jahren in Volkseigentum sind die Anlagen am Standort in Meuselbach veraltet. Die Verhandlungen mit der Gemeinde über einen Neubau bleiben erfolglos, also wird 1997 im Nachbarort Gehren eine neue Produktionsstätte eröffnet. Hier werden jährlich zwei Millionen Packungen produziert – neben Liquida gehen hier auch die Abführwürfel vom Band.

Zuletzt erwirtschaftete Krewel Meuselbach einen Gesamtumsatz von 52 Millionen Euro; seit drei Jahren wächst die Firma kontinuierlich um 5 Prozent. 60 Prozent der Erlöse werden derzeit in Russland erwirtschaftet, ein Drittel entfällt auf Deutschland, 8 Prozent auf Osteuropa. Eigene Tochtergesellschaften gibt es in Russland, der Ukraine, Polen, Tschechien und der Slowakei. Der Umsatz in anderen Ländern ist marginal; selbst die Lohnherstellung steuert mit 4 Prozent mehr zum Geschäft bei.

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