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Dritter Abgang bei Wort & Bild

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Berlin -

Beim Wort & Bild Verlag gibt es einen weiteren Abgang: Pünktlich zum Antritt des neuen Firmenchefs Andreas Arntzen hat Roger Schwarz die Geschäftsführung verlassen – auf eigenen Wunsch, wie es heißt. Damit wurde die Chefetage innerhalb eines Jahres komplett ausgetauscht.

Schwarz war für die Bereiche Verlags-IT, Online und Herstellung zuständig. Er war 2013 von der Bertelsmann-Tochter Prinovis gekommen, wo er zweieinhalb Jahre lang als Chief Information Officer (CIO) im Amt war. Davor hatte der heute 55-Jährige in leitender Funktion unter anderem für die Vater-Gruppe aus Kiel, Wincor Nixdorf und die Hamburger Sparkasse gearbeitet. Bis zu seinem Wechsel nach Baierbrunn lag sein Schwerpunkt auf Informationstechnologien für Banken.

„Wir danken Roger Schwarz für die sehr gute Zusammenarbeit und wünschen ihm für seine berufliche und private Zukunft alles Gute“, sagte Robert Hörtnagl, der als Testamentsvollstrecker nach Rolf Becker die Gesellschafterfamilie Becker vertritt. Beim Wort & Bild Verlag hatte Schwarz seit Mai zudem kommissarisch die Geschäftsleitung übernommen. Damals zog sich Hartmut Becker als Vertreter der Eigentümerfamilie aus dem operativen Geschäft zurück; parallel verließ Dr. Jens Emmer den Verlag überraschend. Der Apotheker galt als Vertrauter des Anfang 2014 verstorbenen Verlagsgründers Rolf Becker; mit dessen Sohn soll das Verhältnis dagegen nicht das beste gewesen sein. Um ihm einen Gesichtsverlust zu ersparen, soll Becker seinen seit Längerem geplanten Ausstieg vorverlegt haben.

Bis dahin hatte sich Becker als Herausgeber um alle redaktionellen Belange gekümmert; Emmer war in der Geschäftsführung für alle pharmazeutischen und wirtschaftlichen Themen verantwortlich. Ob der Posten des technischen Geschäftsführers neu besetzt wird, ist noch unklar. Einstweilen übernimmt Arntzen diese Aufgabe mit.

Arntzen ist seit Anfang März Chief Executive Officer (CEO) respektive Sprecher der Geschäftsführung. Der 48-Jährige kommt von der NZZ-Mediengruppe, wo er für den Geschäftsbereich Business-Medien und Mergers & Acquisitions zuständig war. Zuvor hatte er unter anderem für den Holtzbrinck-Verlag als Investmentmanager die Unternehmensstrategie im Bereich Digitales betreut. Danach leitete er als Geschäftsführer erst den Zeit-Verlag und dann die Verlagsgruppe Handelsblatt, später die Madsack-Gruppe (Hannoversche Allgemeine, Neue Presse, Göttinger Tageblatt, Lübecker Nachrichten, Märkische Allgemeine, Leipziger Volkszeitung, Dresdner Neueste Nachrichten). In Baierbrunn soll er Apotheken Umschau & Co. in die neue Zeit führen.

Mit ihm in der Geschäftsführung ist Dr. Dennis Ballwieser, der im Vorfeld des doppelten Abgangs im vergangenen Jahr in die Geschäftsführung berufen wurde. Der 35-Jährige ist für die redaktionellen Belange zuständig; er hatte bis 2009 in München Medizin studiert und nebenher eine Redakteursausbildung absolviert. Laut Satzung muss ein Geschäftsführer Arzt oder Apotheker sein.

Becker hatte den Verlag seit dem Abschied seines Vaters aus dem operativen Geschäft im Jahr 2007 geleitet. Weitere Gesellschafter sind Nina Gühring, die bereits in der Marketingabteilung des Verlags gearbeitet hat, und Dr. Marc Becker, der als Laborarzt in einer Gemeinschaftspraxis in München tätig ist. Beide sind die Kinder von Dr. Thorsten Becker; der zweite Sohn des Firmengründers verstarb ebenfalls 2014 überraschend im Alter von 69 Jahren.

In der Verlagsdirektion sind Harald Pohl und Dr. Florian Schmidt-Wudy für den juristischen Bereich zuständig, Dr. Hans-D. von Gottberg für das Finanz- und Personalwesen. Brigitta Hackmann leitet den Anzeigenverkauf. Vertrieb und Logistik sind bei Hans Endres angesiedelt, Verkaufsleiter ist Markus Allenstein, das Vertriebsmarketing betreut Martina Giggenbach. Werbeleiter ist Ansgar Deelmann, um Herstellung/Einkauf/EBV kümmert sich Christian Kitzmüller.

1956 zum ersten Mal in einer Auflage von 50.000 Exemplaren erschienen, hat die Umschau in ihrer Geschichte ungefähr alle zehn Jahre ihre Auflage verdoppelt. Aktuell werden pro Monat rund 9,6 Millionen Exemplare in den Apotheken verteilt; vor vier Jahren hatte der Verlag kurzzeitig sogar die Marke von 10 Millionen Heften übersprungen. Seitdem hat sich Zahl stabilisiert. Rein rechnerisch kauft jede Apotheke dem Verlag knapp 230 Exemplare pro Ausgabe ab. Dazu kommen noch einmal knapp 250 Hefte von „Diabetes Ratgeber“ und „Senioren Ratgeber“ sowie „Baby und Familie“ und „medizini“ pro Monat.

Der Verlag beschäftigt rund 230 Mitarbeiter und erwirtschaftet Erlöse von rund 140 Millionen Euro, von denen schätzungsweise ein Drittel auf Anzeigenerlöse und zwei Drittel auf Abonnements entfallen. Der Nettogewinn lag zuletzt bei 18 Millionen Euro.

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