Dänemark

Produktivitätskommission will Apothekenketten

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Berlin -

In Dänemark stehen die Zeichen weiterhin auf Liberalisierung. Während die Regierung noch an ihrem Konzept zur Modernisierung des Apothekenmarktes feilt, hat die „Produktivitätskommission“ einen aussagekräftigen Bericht vorgelegt: Die Regulierungen im Apothekenmarkt seien wettbewerbsfeindlich; durch Apothekenketten könne erhebliches Marktpotential gehoben werden.

Die Produktivitätskommission wurde im vergangenen Jahr von der Regierung gegründet. Hintergrund war die wirtschaftliche Entwicklung Dänemarks: Seit den 1990er Jahren habe das Wachstum und die Produktivität des Landes im Vergleich zu anderen Industrienationen wie Deutschland, den USA, Schweden oder den Niederlanden weniger stark zugenommen, so ein Kommissionssprecher.

Die Produktivitätskommission besteht zum größten Teil aus Wirtschaftsprofessoren der großen dänischen Universitäten. Bis Ende des Jahres werden mehrere Analysen über einzelne öffentliche und private Wirtschaftssektoren veröffentlicht.

Mit Blick auf den Apothekenmarkt monieren die Experten, dass nur Pharmazeuten Apotheken gründen dürfen. Wenn es Unternehmen erlaubt würde, Apothekenketten zu etablieren, könnten „Skaleneffekte“ genutzt werden und somit die Preise gesenkt werden. Auch über Shop-in-Shop Lösungen müsse nachgedacht werden, so die Empfehlung. Grundsätzlich müssten zudem Supermärkte und Drogerien die Möglichkeit bekommen, Apotheker zu beschäftigen und Medikamente abzugeben.

Auch an der vom Gesundheitsministerium gesteuerten Bedarfsplanung stört sich die Kommission. Neuen Playern werde der Zugang zum Markt gänzlich verwehrt, ein Preiswettbewerb somit verhindert. Die Folge dessen sei, dass Dänemark bei der Apothekendichte im EU-Vergleich Schlusslicht ist: Auf eine Apotheke kommen in Dänemark etwa 18.000 Einwohner, der EU-Schnitt liegt bei etwa 3200.

Aus Sicht der Kommission profitieren davon einzig und allein die Apotheker: Umfragen zeigten, dass durch die Anzahl der in Apotheken abgegebenen Rezepte fast keine Beratungszeit mehr bleibe.

Auf dem Land würden die Apotheken hingegen nur noch durch den „politischen Willen“ am Leben erhalten: In Dänemark müssen umsatzstarke Apotheken in einen Fonds einzahlen, aus denen kleine Apotheken Zuschüsse erhalten.

Anhand der Beispiele Schweden, Norwegen und Großbritannien schlägt die Kommission daher vor, den Markt zu liberalisieren: Dort zeige sich, dass es weder gesundheitliche noch logistische Probleme nach sich ziehe, wenn Medikamente auch außerhalb von Apotheken abgegeben werden dürften.

Der Apothekerverband sieht das naturgemäß anders: Der Apothekensektor könne jedes Jahr ein Produktivitätswachstum zwischen 3 und 6 Prozent aufweisen. Die Rate des gesamten Landes hingegen habe in den vergangenen Jahren nie über 0,8 Prozent gelegen.

Unheil droht den Apothekern auch durch die Arbeit einer weiteren Kommission: Die sozialdemokratisch geführte Regierung hatte einen Bericht zur „Modernisierung des Apothekensektors“ in Auftrag gegeben und eigentlich bis Ende 2012 Ergebnisse versprochen. Bis heute liegen diese jedoch nicht vor.

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