Arzneimittelversand

FedEx wegen illegaler Rx-Lieferungen angeklagt

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Berlin -

Der US-Logistikkonzern FedEx muss sich wegen der Verbreitung illegal vertriebener Arzneimittel verantworten. Die Staatsanwaltschaft in Kalifornien beschuldigt den Konzern der Zusammenarbeit mit illegalen Online-Apotheken. FedEx soll wissentlich verschreibungspflichtige Arzneimittel an Kunden ausgeliefert haben, die diese ohne Rezept bestellt hatten. Die Bestellung sei lediglich auf Grundlage eines Online-Formulars erfolgt.

Laut Anklageschrift identifizierten FedEx-Angestelle ab Juli 2004 mehr als 200 Konten, die mit illegalen Online-Apotheken verbunden waren. Bis September 2010 wurde die Liste auf mehr als 600 Apotheken-Konten erweitert. FedEx soll bewusst mit den Verkäufern kooperiert haben, um die Arzneimittel an Kunden auszuliefern. Die illegal verkauften Medikamente enthielten zum Beispiel Phentermin, Diazepam und Alprazolam.

Schon 2004 sei FedEx von der US-Rauschgift-Behörde DEA und der Arzneimittelbehörde FDA informiert worden, dass illegale Internet-Apotheken die Lieferdienstleistungen nutzen würden, um die Präparate entgegen geltendem Recht zu vertreiben. Seitdem habe FedEx gewusst, dass es Arzneimittel an Verkäufer und Abhängige auslieferte. Es soll sogar eigene Kreditbestimmungen gegeben haben, falls die illegalen Anbieter kurzfristig von der Polizei geschlossen würden.

In der Anklage heißt es, FedEx-Kuriere in Kentucky, Tennessee und und Virginia hätten Sicherheitsbedenken geäußert, weil sie auf der Straße von Online-Apotheken-Kunden gestoppt worden seien. Diese hätten die Herausgabe von Päckchen gefordert. Zudem seien Lieferadressen häufiger etwa Parkplätze, Schulen oder verlassene Häuser gewesen. Auch seien Kuriere bedroht und gedrängt worden, Medikamente herauszugeben, statt diese auszuliefern.

Laut Anklage hat FedEx bewusst mit den illegalen Online-Anbietern „Chhabra-Smoley“ und „Superior Drugs“ zusammengearbeitet. Dabei war die Firma Rx-Network aus dem Umfeld von Chhabra-Smoley schon 2003 geschlossen, der Firmenchef festgenommen worden. Trotzdem habe FedEx weiter für die Unternehmensgruppe geliefert, heißt es.

„Illegale Internet-Apotheken sind angewiesen auf illegale Internet-Versand- und Vertriebspraktiken. Ohne Mittelsmänner sind die Online-Apotheken in dem Schaden, die sie für Verbraucher anrichten können, begrenzt“, sagte Philip J. Walsky, Ermittlungsleiter bei der FDA.

FedEx weist die Vorwürfe zurück. Bei mehr als 10 Millionen Lieferungen täglich sei es unmöglich, für die Legalität des Inhalts jeder einzelnen zu garantieren, teilte das Unternehmen mit. Eine bei der Regierung angeforderte Liste illegaler Online-Apotheken habe man bis heute nicht erhalten, so ein Sprecher des Konzerns. Ende Juli soll es eine Anhörung in der Sache geben.

FedEx und Konkurrent UPS waren schon 2012 ins Visier des FBI geraten. Medienberichten zufolge hatte UPS eine Strafe von 10 Millionen US-Dollar gezahlt. FedEx lehnt dies offenbar ab.

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