Gematik prüft Zulassung

Nach Pannen-Serie: Medisign auf dem Prüfstand

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Berlin -

Nachdem die Störungen bei Medisign fast drei Wochen lang den Betriebsstart in Apotheken und Praxen nahezu jeden Morgen ins Stocken gebracht haben, ist seit einigen Tagen Ruhe. Zusammen mit der Gematik konnte der „Trust Service Provider“ Anfang vergangener Woche endlich Schluss mit den Störungen machen. Das Thema beschäftigt die Zuständigen trotzdem noch weiter.

Seit dem 19. März laufen die Dienste wieder durchgehend stabil, meldet die Gematik. Da sich in den vergangenen Wochen vor allem der Montag als größte Herausforderung erwiesen hat, wurde gestern noch einmal besonders auf die Systeme geschaut. Doch auch am lastintensiven Montag lief bei Medisign nun alles: „Deshalb ist es erfreulich, dass sich auch am heutigen Montag diese Stabilität fortsetzt. Die aktuell vorliegenden Daten zeigen, dass die von Gematik und Medisign ergriffenen Maßnahmen gewirkt haben“, so die Gematik gestern.

„Die Ursachen für die Ausfälle waren vielschichtig und basierten sowohl auf technischen als auch strukturellen Problemen bei Medisign. Erst durch gemeinsame Analysen konnten die Fehlerquellen identifiziert und sukzessive behoben werden. Gleichwohl werden die Systeme weiterhin engmaschig überprüft und überwacht“, so die Gematik weiter.

Doch damit ist es nicht getan. Auch die Gematik ist interessiert daran, „dass die Ursachen nachhaltig behoben bleiben, um weitere Störungen zu vermeiden“. In diesem Zuge steht Medisign nun auf dem Prüfstand: Die Gematik wolle nun die Zulassungen „überprüfen und gemeinsam mit dem Anbieter einen Maßnahmenkatalog entwickeln, der nachhaltig eine bessere Stabilität gewährleisten wird. Die frist- und qualitätsgerechte Umsetzung dessen ist Voraussetzung für eine weiter bestehende Zulassung.“

Zudem gebe es weitere interne Analysen, inwieweit die Erkenntnisse, die aus dem Vorfall gezogen werden können, auch für künftige Prüf- und Zulassungsprozesse der Gematik angewendet werden können, „damit solche Problempotenziale nachhaltig unterbunden bleiben“.

Prüfung der finanziellen Folgen

Im Bundesgesundheitsministerium (BMG) steht derweil noch eine weitere Prüfung aus: In der einer schriftlichen Antwort an Apothekerin Daniela Hänel schrieb das Ministerium vergangene Woche: „Die finanziellen Auswirkungen der aktuellen Probleme werden noch geprüft. Es handelt sich hier aber um ein Vertragsverhältnis zwischen Leistungserbringern und Medisign.“

Finanzielle Schäden lagen nach erster Ansicht des BMG und auch der Gematik gar nicht vor. Abteilungsleiterin Susanne Ozegowski hatte zwar im Gesundheitsausschuss des Bundestags zu den Problemen Stellung genommen, die Störungen aber als deutlich weniger gravierend beschrieben als sie für viele Apothekenteams jeden Morgen waren. Auch Medisign selbst entschuldigte sich zunächst zwar für die Ausfälle, sah aber keine finanzielle Thematik.

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