Das Förderprogramm der E-Rezept-Enthusiasten ist angelaufen und schon jetzt haben sich die ersten acht Arztpraxen und zwei Apotheken die Fördersumme von 3000 beziehungsweise 1500 Euro gesichert. Insgesamt soll rund eine halbe Million Euro an Leistungserbringer ausgeschüttet werden, die das E-Rezept intensiv testen.
Beim Verein sind die Förderanträge eingegangen. Die acht Arztpraxen und zwei Apotheken haben in zwei Wochen jeweils mindestens 100 E-Rezepte ausgestellt respektive eingelöst. Voraussetzung für die Bewilligung der Fördersumme ist die Teilnahme an der wissenschaftlichen Evaluation. Dazu müssen die Praxen und Apotheken online einen Fragebogen ausfüllen. Die Studie wird von der Ostbayerischen Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH) durchgeführt.
Sofern alle Kriterien erfüllt sind, zahlt der Verein innerhalb von drei Wochen die Fördersumme aus. Insgesamt können sich maximal 130 Arztpraxen und 80 Apotheken erfolgreich bewerben, wobei es zusätzlich einen regionalen Verteilschlüssel gibt. Ob noch freie Förderplätze verfügbar sind, ist auf der Homepage der E-Rezept-Enthusiasten einsehbar.
Die Anzahl der eingelösten E-Rezepte stieg laut dem Dashboard der Gematik zuletzt schneller an. Am gestrigen Mittwoch wurden demnach 2726 E-Rezepte eingelöst – ein neuer Höchstwert. Insgesamt liegt der Wert jetzt bei 54.731. „Unser Förderprogramm wirkt, die E-Rezept-Zahlen steigen rasant“, freut sich Ralf König, Apotheker und 1. Vorsitzender des Vereins.
Beim Fragebogen müssen die Apotheken nicht nur das Anfangsdatum der beiden „E-Rezept-Wochen“ und die Anzahl der eingelösten Verordnungen angeben, sondern – soweit bekannt – auch die Namen der Praxen, die schwerpunktmäßig die Rezepte ausgestellt haben. Auf der technischen Seite interessiert sich die OTH, welches Warenwirtschaftssystem benutzt wird und neue Scanner angeschafft wurden. Personal und Schulungen, die Reaktion der Patient:innen und der Austausch mit den Praxen sind weitere Themenblöcke.
Bei der Evaluation soll es dem Verein zufolge vor allem darum gehen, Stolpersteine bei der Einführung des E-Rezepts zu erkennen und idealerweise aus dem Weg zu räumen. Deshalb sollen die Apotheken auch über Probleme beim Einlösen der ersten digitalen Verordnungen berichten und angeben, ob sich der Abgabeprozess beschleunigt oder verlangsamt hat.
Die OTH kann sich auch direkt an die Praxen oder Apotheken wenden. Das sei laut Studienleiter Professor Dr. Steffen Hamm aber nur vorgesehen, wenn es zur Plausibilität der angegebenen Rezepte Rückfragen gibt. Zum Beispiel, wenn sich eine Apotheke für die Fördersumme anmeldet, aber im ganzen Umkreis keine einzige Arztpraxis angibt, E-Rezepte auszustellen.
Studienleiter Hamm gehört selbst dem Verein an. Er und sein Team an der OTH bekommt für die Begleitung der Studie keine Vergütung. „Das ist unser Beitrag zu diesem Projekt“, so Hamm. Er findet es besonders spannend, das E-Rezept einmal isoliert betrachten zu können. „Idealerweise können wir im August erste Ergebnisse vorstellen.“ Das wäre dann noch vor der verstärkten Einführung des E-Rezepts in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein.
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