APOTHEKE ADHOC Umfrage

Vorfinanzierung: Apotheker an der Belastungsgrenze

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Berlin -

Hochpreiser galten lange als „Rosinen“, heute sind die Apotheker hin- und hergerissen. Die Kosten für die Finanzierung zehren an der Spanne. Zwei von drei Teilnehmern einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC sehen die Belastungsgrenze erreicht.

22 Prozent finden, dass es immer schwieriger wird, die Arzneimittel in der Apotheke vorzufinanzieren. Der Aufwand werde „allmählich existenzbedrohend“. 47 Prozent gaben an, dass die Kalkulation bei Hochpreisern „kaum noch darstellbar“ sei. 24 Prozent sehen die Situation als „anspruchsvoll, aber nur in Einzelfällen kritisch“.

Lediglich 6 Prozent finden, die Finanzierung sei kein Problem, sondern werde vom Skonto aufgefangen. 1 Prozent gab an, die Prozesse hätten sich eingespielt; die Lage sei gefühlt eher besser geworden. An der Umfrage nahmen zwischen 29. Oktober und 1. November 178 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Im Extremfall müssen die Apotheken einen Monat überbrücken. Die Kassen zahlen zehn Tage nach Rechnungseingang und dürfen im Gegenzug den Kassenabschlag einstreichen. Viele Inhaber achten darauf, dass vor allem teure Rezepte pünktlich am 1. beziehungsweise 15. eines Monats in die Abrechnung gehen. Um den Apotheken hohe Dispozinsen zu ersparen, legen einige Rechenzentren die Beträge für ihre Kunden aus.

Doch auch den Einkauf haben die Apotheker im Blick. Vielerorts wird das Generalalphabet erst nach Rechnungslegung durch den Großhandel wieder aufgefüllt. Viele Großhändler haben in den vergangenen Jahren auf Dekadenrechnung umgestellt, um ihrerseits ihre Finanzierungskosten zu senken. Für die Apotheker ein Teufelskreis: Denn wer längere Zahlungsziele braucht, wird bei den Konditionen schlechter gestellt.

Beim Direktbezug vom Hersteller wird der Rechnungsbetrag in aller Regel sofort fällig; meist wird direkt im Lastschriftverfahren abgebucht. Zuletzt hatte Abbvie für Schlagzeilen gesorgt. Der Konzern hatte einer Apotheke das falsche Präparat geliefert und 330.000 Euro eingezogen. Der Inhaber musste mehr als zwei Wochen auf sein Geld warten. Sein Bankberater hatte ausgerechnet, dass eine Apotheke mit durchschnittlicher Kreditlinie wegen Überziehung in diesem Fall etwa 18 Prozent Zinsen hätte zahlen müssen.

Vor allem bei teuren Spezialpräparaten bleibt den Apotheken oft nichts anderes übrig, als diesen Weg zu gehen. Der Großhandel hat kein Interesse an den Präparaten; seit der Honorarumstellung sind billige Packungen deutlich attraktiver. Die Großhändler versuchen regelmäßig, einen Handelsspannenausgleich in die Verträge mit den Apotheken zu schreiben. Das bedeutet nichts anderes als Rabattabzüge, wenn der durchschnittliche Packungspreis zu hoch ist.

Seit 2012 erhalten die Großhändler eine variable Spanne von 3,15 Prozent auf den Herstellerabgabepreis sowie eine Fixpauschale von 70 Cent. Da ihr Honorar wiederum bei 37,80 Euro gedeckelt ist, verdienen die Großhändler an teuren Produkten verhältnismäßig wenig. Das Risiko steht in einem sehr schlechten Verhältnis zum Ertrag.

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