Rabattverträge

KKH: Neue Bündnisse und Exoten

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Berlin -

Die KKH hat zahlreiche neue Rabattverträge geschlossen, die zum Jahreswechsel in Kraft treten. 32 Wirkstoffe hat die Kasse exklusiv an einen Hersteller vergeben, bei 89 weiteren Fachlosen wurden bis zu drei Partner unter Vertrag genommen. Neben den üblichen Verdächtigen gibt es unter den Gewinnern der Ausschreibung auch ein paar Exoten.

Am erfolgreichsten abgeschnitten hat Hexal mit insgesamt 38 Zuschlägen. Dazu kommen noch 15 der Konzerntochter 1A Pharma. Speziell ist der Zuschlag für Fentanyl, den Hexal in einer Bietergemeinschaft mit Heumann und Zentiva gewonnen hat. Hintergrund sind die Anforderungen der KKH, die ein Anbieter allein wegen der unterschiedlichen Darreichungsformen nur schwer erfüllen kann. TAD und Aliud konnten allerdings alleine bieten und haben ebenfalls einen Zuschlag erhalten.

Gemeinsame Sache haben Aliud und Zentiva bei den Losen für Formoterol und Fenofibrat gemacht, einmal ist Aristo der andere Partner der KKH, bei Fenofibrat eine Bietergemeinschaft aus Heumann und Abbott.

Die Bietergemeinschaft um Ratiopharm (Teva/AbZ) hat insgesamt 32 Mal zugeschlagen. Auch die Stada-Tochter Aliud war mit 20 Zuschlägen recht erfolgreich. Es folgen fast gleichauf die Sanofi-Tochter Zentiva und Heumann/Heunet (je 17), Aristo (16) und Neuraxpharm (15).

Die indischen Hersteller Betapharm und Aurobindo kommen auf je sieben Zuschläge. Micro Labs, ebenfalls aus Indien mit deutschem Vertriebssitz in Frankfurt, hat insgesamt vier Wirkstoffe gewonnen: Clarithromycin, Gabapentin, Amitriptylin und Escitalopram, allerdings keinen davon exklusiv.

Unter den Vertragspartnern der KKH finden sich auch einige Originalhersteller: AstraZeneca hat als einzigen Zuschlag die Kombination Formoterol/Budesonid gewonnen, Ratiopharm ist der zwete Vertragspartner. GlaxoSmithKline ist mit Salbutamol vertreten, hier hat Hexal ebenfalls gepunktet. Pfizer muss sich den Zuschlag für Methotrexat mit Aliud und Hexal teilen.

Im Schatten der etablierten Generikakonzerne konnten sich Exoten und Newcomer Zuschläge sichern: Der Augenspezialist Eyepharm etwa hat den Wirkstoff Brimonidin gewonnen, mit an Bord sind allerdings Aliud und Ratiopharm. Elpen Pharma, ein Hersteller mit griechischen Wurzeln, hat Salmeterol/Fluticason erhalten.

Bei dem Protonenpumpen-Inhibitor Lansoprazol ist neben Ratiopharm und Actavis die Firma Pensa Pharma mit von der Partie. Der 2006 gegründete Hersteller ist eine Tochter des spanischen Pharmakonzerns Esteve und in Deutschland erst seit 2011 aktiv. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, in möglichst vielen Rabattverträgen präsent in der Apotheke zu sein. Deutscher Sitz der Firma ist das bayerische Unterschleißheim.

Die Onkologiespezialisten Medac und Axios haben je einen exklusiven Zuschlag für Mitomycin beziehungsweise Granisetron erhalten. Ebenfalls exklusiv ging Ceftriaxon an MIP Pharma aus München. Zur Gruppe gehören auch die Firmen CNP International, Rosen Pharma und Chephasaar.

Ratiopharm und Hexal müssen sich das Los für das Antibiotikum Azithromycin mit der Firma HEC Pharm teilen. Zu dem chinesischen Konzern zählt auch die Firma Sunshine Lake. HEC hat in Berlin eine Niederlassung, die sich um die Zulassung und den Vertrieb der Produkte in Europa kümmert. Eine weitere Niederlassung gibt es in New Jersey, USA.

Zu den exklusiv vergebenen Wirkstoffen gehören Mebeverin, Sulfasalazin, Xipamid, Eprosartan, Ciclopirox, Calcipotriol, Desmopressin, Tamoxifen, Tiaprid und Zolpidem. Mehrere Partnergibt es beispielsweise bei Torasemid, Carvedilol, Amlodipin, Losartan, Terbinafin, Propiverin, Levothyroxin-Natrium und Ropinirol.

Für insgesamt 20 Lose hatte die KKH eine besondere Vergabemodalität ausgeschrieben: Mehrere Zuschläge wurden nur erteilt, wenn bezogen auf die maximale Einsparung der Abstand zwischen dem erst- und dem zweit- oder drittplatzierten Angebot einen Wert von 20 Prozent nicht überschritten hatte.

Die Rabattverträge der KKH starten am 1. Januar und haben eine Laufzeit für zwei Jahre. Für fünf Wirkstoffe oder Kombinationen hatte die Kasse keine Angebote erhalten: Eprosartan, Eprosartan und Diuretika, Fusidinsäure, Trospium und Cabergolin.

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