Sachverständigenrat

Gröhe diskutiert mit Liberalisierern

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Berlin -

Normalerweise sorgen Gutachten des Sachverständigenrats für Gesundheit für Wirbel und verschwinden dann in der Schreibtischschublade. Doch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) diskutiert Ende September mit den sieben Experten in öffentlicher Runde über deren Reformvorschläge.

Das Symposium mit dem Titel „Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche“ findet am 30. September in Berlin statt. Im Fokus steht die flächendeckende Patientenversorgung vor dem Hintergrund der alternden Bevölkerung, vor allem auf dem Land.

Die Sachverständigen hatten der Bundesregierung unter anderem die Aufhebung der Festpreise bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln vorgeschlagen, um über die Höhe der Zuzahlung Druck auf die Apotheken auszuüben. Auch hatten die Experten empfohlen, Apothekenketten zuzulassen.

Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz (CDU) hatte den Vorschlägen schon eine Abfuhr erteilt. Unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten bestehe keine Veranlassung, die bewährten Strukturen in Frage zu stellen, solange eine flächendeckende Arzneimittelversorgung auf hohem Niveau sichergestellt bleibe, so Widmann-Mauz in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen. Auch die „Abkehr vom Grundsatz eines einheitlichen Apothekenabgabepreises für verschreibungspflichtige Arzneimittel“ lehnte sie ab.

Allerdings hatte Widmann-Mauz bereits auf das Symposium hingewiesen, bei dem die Arzneimittelversorgung eine wichtige Rolle spielen werde. Nach der Diskussionsrunde mit Gröhe steht am Nachmittag ein entsprechender Vortrag von Professor Dr. Petra Thürmann auf dem Programm. Thürmann leitet den Lehrstuhl Klinische Pharmakologie an der Universität Witten/Herdecke, der am Philipp Klee-Institut des Helios-Klinikums Wuppertal angesiedelt ist. Sechs Jahre war sie Geschäftsführerin des Helios Research Center in Berlin.

Im Anschluss stellen der Gesundheitsökonom Professor Dr. Eberhard Wille und der Jurist Professor Dr. Gregor Thüsing ihre Empfehlungen zur Versorgung mit Medizinprodukten vor. Wille hatte den SVR fast zehn Jahre geleitet und ist nun Vizevorsitzender.

Als Experte für medizinische Rehabilitationsleistungen ist Professor Dr. Wolfgang Greiner geladen, der an der Universität Bielefeld Public Health und Health Administration lehrt.

Außerdem sprechen die Experten über die Sicherstellung der haus- und fachärztlichen sowie der akutstationären Versorgung. Ein weiterer Themenblock ist die langzeitpflegerische Versorgung. Moderiert wird das Symposium von Dr. Albrecht Kloepfer.

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