Baden-Württemberg

Waffenstillstand zwischen Apothekern und Ärzten

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Berlin -

Der Streit um die Impfstoffversorgung in Baden-Württemberg stand kurz vor der Eskalation: Der Apothekerverband drohte, mit rechtlichen Schritten gegen Ärzte und Krankenkassen vorzugehen und die Ärzte forderten die Apotheker auf, entgegen der Empfehlung ihres Verbands Impfstoffe zu substituieren. Nun wollen sich alle Parteien zusammensetzen, um eine Lösung für das Problem zu finden.

Im Januar waren die ersten Rabattverträge über Impfstoffe in Kraft getreten. Bereits im September hatten die Kassen mit den Ärzten vereinbart, dass diese statt einer namentlichen Verordnung lediglich „Impfstoff gegen ...“ verschreiben. Die Apotheker sollten den entsprechenden Impfstoff abgeben. Nach Ansicht des Apothekerverbands verstößt das jedoch gegen die Arzneimittelverschreibungs-Verordnung (AMVV). Der Verband war deshalb rechtlich gegen die Vereinbarung zwischen Ärzten und Krankenkassen vorgegangen.

Seinen Mitgliedern hatte der Verband derweil empfohlen, generische Verordnungen an die Ärzte zurück zu schicken und in namentliche Verordnungen ändern zu lassen. Nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sei dies im Praxisalltag jedoch nicht praktikabel. Die KV hatte daher alle Apotheken aufgefordert, anzugeben, ob sie generische Verordnungen entgegen nehmen. Auf ihrer Webseite wollte die KV am Montag eine Liste mit allen Apotheken und ihrer Entscheidung veröffentlichen.

Einer Sprecherin des Apothekerverbands zufolge wollen Apotheker, Ärzte und die AOK als federführende Krankenkasse nun in Gesprächen eine unbürokratische Lösung für Arztpraxen und Apotheker finden. Währenddessen wolle man die Klage gegen die Schutzimpfungsvereinbarung nicht weiter verfolgen. Es sei auch geplant, dass die Ärzte von der Veröffentlichung der Apothekenliste absehen.

Beim Gesundheitsministerium sieht man die Debatte um die Impfstoffversorgung derzeit nicht als drängendes Problem: Bislang sei keine der beteiligten Parteien mit dem Thema an die Fachleute im Ministerium herangetreten, sagte eine Sprecherin. Man werde die Lage im Auge behalten und dafür sorgen, dass die Diskussion nicht auf dem Rücken der Versicherten ausgetragen werde.

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