Nordrhein-Westfalen

PTA-Schulen: Anhörung im Landtag

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Berlin -

In Nordrhein-Westfalen haben es die PTA-Schulen auf die Tagesordnung der Landespolitik geschafft: Der Gesundheitsausschuss des Landtags hat in der vergangenen Woche einen Antrag der CDU-Fraktion diskutiert, die vor anderthalb Jahren gestrichenen Fördergelder wieder zu zahlen. Apotheker, PTA und Schulen unterstützen den Antrag.

Die CDU fordert in ihrem Antrag aus dem vergangenen Juli, die bestehenden Strukturen der PTA-Ausbildung solange nicht zu gefährden, bis die Ausbildung einer „ausreichenden Zahl“ von PTA langfristig gesichert ist. Außerdem soll ein Gutachten über mögliche Änderungen bei der PTA-Ausbildung eingeholt werden. Dieses soll sowohl Inhalte als auch finanzielle Aspekte der Ausbildung berücksichtigen.

Die Apothekerkammern und -verbände in Nordrhein-Westfalen unterstützen diesen Antrag: Aus Sicht der Apotheker muss die Landesförderung „zumindest für eine Übergangszeit“ wieder aufgenommen werden, um die prekäre Ausbildungssituation zu sichern und zu stabilisieren. „Das grundsätzliche Ziel muss jedoch darin bestehen, die Finanzierung der PTA-Schullandschaft künftig nachhaltig und langfristig sicherzustellen“, heißt es in der Stellungnahme der vier Organisationen.

Die rot-grüne Landesregierung hatte Anfang 2013 die monatliche Förderung für PTA-Schüler in Höhe von 73 Euro pro Monat gestrichen. Das hat den Apothekerkammern und -verbänden zufolge „die ohnehin schon schwierige Situation an den PTA-Schulen in eklatanter Weise verschärft“: Die Schulen in Minden, Hagen und Krefeld seien bereits geschlossen; in Dortmund, Münster und Siegen seien Ausbildungsplätze gestrichen worden. Insgesamt seien in den vergangenen Jahren 450 Ausbildungsplätze weggefallen.

Die Apotheker rechnen mit der Schließung weiterer Schulen, da sich weniger Schulabgänger für eine PTA-Ausbildung entscheiden: 2013 sei dieser Negativtrend noch durch den doppelten Abiturjahrgang abgeschwächt worden. Bereits jetzt sei aber deutlich, dass die Anmeldezahlen deutlich unter denen der vergangenen Jahre lägen.

Diesen Trend bestätigen die PTA-Schulen: Der Verein PTA-Fachschule Westfalen-Lippe, Träger der vier Schulen in Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Paderborn und Siegen, kritisiert in seiner Stellungnahme, dass es vielerorts kaum möglich sei, geeignete Bewerber zu finden. „Besonders an sozial schwächeren Standorten im Ruhrgebiet ist diese Entwicklung für uns fatal.“ Derzeit seien die Schulen für den nächsten Jahrgang erst zur Hälfte belegt – in den vergangenen Jahren sei man zu diesem Zeitpunkt schon nahezu ausgelastet gewesen.

Der Verein beklagt, dass viele Schüler auf ihr Rücktrittsrecht beständen – sie suchten auch nach Beginn der Ausbildung nach Alternativen. Außerdem hätten die Schulen von Eignungstests Abstand nehmen müssen, sodass jeder formal qualifizierte Schüler einen Ausbildungsvertrag abschließen könne. Dies bringe eine geringere Absolventenquote mit sich.

Die PTA-Fachschule Westfalen-Lippe bittet die Landesregierung in ihrer Stellungnahme darum, eine tragfähige Lösung zu schaffen und bis dahin die Landesförderung wieder aufzunehmen. Die PTA-Schulen seien aus eigener Kraft nicht in der Lage, die Zeit bis zur Einführung eines neuen Systems zu überbrücken.

Der Bundesverband PTA (BVpta) fordert, berufliche Bildung aus öffentlichen Mitteln der Länder finanziert werden. Eine duale Ausbildung für PTA, die laut CDU-Antrag erprobt werden könnte, lehnt der BVpta ab: „Das Niveau einer dualen Ausbildung entspricht nicht im Mindestens dem erforderlichen Kompetenzniveau und dem verantwortungsvollen Tätigkeitsspektrum von Pharmazeutisch-technischen Assistenten“, heißt es in der Stellungnahme.

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