Schleswig-Holstein

Garg besucht Apotheke

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Berlin -

Der FDP-Politiker und frühere Gesundheitsminister von Schleswig Holstein, Dr. Reiner Garg, hat am Mittwoch in Elmshorn das Flora Gesundheitszentrum besucht. Zu dem Zusammenschluss zählen eine Apotheke, ein Ärztehaus, eine Reha-Abteilung und ein Sanitätshaus mit einer Filiale im Regio Klinikum Elmshorn. Garg informierte sich über das Prinzip der ganzheitlichen Gesundheitsversorgung und ließ sich in der Flora-Apotheke den bürokratischen Wahnsinn bei der Arzneimittelabgabe vorführen.

Garg ist heute FDP-Landesvorsitzender sowie Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion. In seinem Gespräch mit der Unternehmensleitung betonte der ehemalige Gesundheits- und Sozialminister die Bedeutung einer ganzheitlichen Versorgung: „Gerade in der hochkomplexen medizinischen Welt ist eine solche integrativen Versorgung, wie Elmshorn sie mit dem Flora Gesundheitszentrum und den weiteren Partnern anbietet, die Zukunft.“ Das Gesundheitszentrum kooperiert eng mit den niedergelassenen Ärzten der Stadt und dem Klinikum in der Nachbarschaft.

Die Söhne des Unternehmensgründers Helmut Kehrhahn erklärten die Ziele: „Es geht uns darum, auf der einen Seite in einem engen Netzwerk mit allen sogenannten Leistungserbringern des Gesundheitswesens die Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen“, so Dirk Kehrhahn, heute Geschäftsführer des Unternehmens und unter anderem verantwortlich für die regionalen strategischen Kooperationen.

Apotheker Sönke Kehrhahn, Leiter der Flora-Apotheke, hat sich als Ziel gesetzt, die pharmazeutische Versorgung auf einem hohen Niveau sicherzustellen. Die Apotheke gehöre zu den technisch modernsten Apotheken in Schleswig-Holstein. Hier informierte sich Garg unter anderem über das IT-gesteuerte Lagermanagement.

Nach dem Rundgang in der orthopädischen Schuhtechnik und der Vorstellung des Unternehmens sprachen die Brüder noch ein spezielles Thema an: die zunehmende Belastung durch bürokratische Auflagen. „Bürokratie ist bis zu einem gewissen Grad gut und wichtig. Doch wenn die Dokumentation wichtiger wird als die Arbeit für die und an den Patientinnen und Patienten, geht die Menschlichkeit im System verloren“, so Dirk Kehrhahn.

Neben den Auflagen von Kammern und Krankenkassen müsse zunehmend die EU-Rechtsprechung im Alltag berücksichtigt werden. So gelte ein Hausbesuch bei einem immobilen Patienten als „Haustürgeschäft“ – theoretisch mit einem 14-tägigen Rücktrittsrecht.

Also müssten die Mitarbeiter jetzt dokumentieren, dass der Patient auf das Rücktrittsrecht hingewiesen wurde und auf dessen Ausübung verzichte, damit die individuelle Versorgung zeitnah veranlasst werden könne. Dieses Dokument sei wiederum zehn Jahre aufzubewahren. „Das ist ein gutes Beispiel, das man mit dem vielfach propagierten Bürokratieabbau keinen Schritt vorangekommen ist, im Gegenteil“, so Dirk Kehrhahn.

Garg wurde begleitet von einem Vertreter der Wirtschaftsjunioren, Peter Plambeck, und dem Stadtverordneten und stellvertretenden Bezirksvorsitzenden der FDP Elmshorn, Marcus Bartel.

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