Preisverhandlungen

Pharma-Rabatte für Griechenland

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Berlin -

Bei den Preisverhandlungen für neue Arzneimittel sollen die griechischen Preise derzeit nicht berücksichtigt werden. Darauf haben sich der GKV-Spitzenverband und der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) verständigt. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass das Absenken der Preise für den griechischen Markt eine preismindernde Wirkung auf Arzneimittel hierzulande hat. Im Gegenzug sollen preiswerte Medikamente in das Land geschickt werden.

In den AMNOG-Verhandlungen wird der Erstattungsbetrag im Wesentlichen von dem festgestellten Zusatznutzen bestimmt. Aber auch die Jahrestherapiekosten vergleichbarer Arzneimittel und die tatsächlichen Abgabepreise in anderen europäischen Ländern beeinflussen die Höhe des Betrags.

Beim Blick ins EU-Ausland werden die Preise in 15 Ländern berücksichtigt – darunter auch Griechenland. Die griechischen Preise sollen nun vorübergehend aus diesem Länderkorb ausgeschlossen und der Korb auf 14 Staaten begrenzt werden. Der GKV-Spitzenverband schlägt vor, dass Griechenland nach einem Jahr wieder in den Korb der Referenzländer aufgenommen wird.

„Eine solche Vereinbarung würde der GKV-Spitzenverband in dem Vertrauen abschließen, dass die pharmazeutische Industrie dazu bereit ist, den griechischen Patientinnen und Patienten auch tatsächlich Arzneimittel zu deutlich vergünstigten Konditionen abzugeben“, betonen die Kassen. Auf diese Weise ließe sich das griechische Gesundheits- und Sozialsystem zumindest in Teilen stabilisieren. „Derartige Anstrengungen möchte der GKV-Spitzenverband gerne unterstützen.“

Im griechischen Gesundheitswesen wurde in den vergangenen Jahren massiv gespart, die staatlichen Ausgaben für Arzneimittel um die Hälfte zusammengestrichen. Seit Beginn der Krise müssen die Griechen immer öfter selbst in die Tasche greifen, wenn sie ihr verschreibungspflichtiges Medikament aus der Apotheke holen.

Nach einem Jahr ohne Job verlieren die Menschen den Anspruch auf die gesetzliche Krankenversicherung. 1,5 Millionen Menschen haben in den vergangenen Jahren ihren Job verloren, Senioren müssen mit stark gekürzten Renten über die Runden kommen. Vielerorts ist das Geld knapp. Selbst lebensrettende Therapien müssen abgebrochen werden – weil die Menschen sich die Medikamente nicht leisten können.

Eine Hilfe sind Sozialapotheken, bei denen Hilfsbedürftige Arzneimittel erhalten, die sie sich selbst nicht leisten könnten. Die Apotheken werden ehrenamtlich von Apothekern geleitet, die meisten von ihnen sind Pensionäre. Ihnen steht meist ein kleines Team von Ehrenamtlichen zur Seite, die die Medikamente vor allem bei privaten Spendern einsammeln.

Trotz der Probleme spielen Generika nur eine untergeordnete Rolle in Griechenland. Dem Branchenverband Pro Generika zufolge liegt deren Marktanteil bei nur 5 Prozent – in Deutschland hingegen bei 76 Prozent. Aus Sicht des Verbands könnte ein Mehr an Generika die Arzneimittelversorgung in Griechenland sicherstellen.

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