Chelatbildner

Exjade als Filmtablette

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Berlin -

Novartis hat seinen Chelatbildner Exjade (Deferasirox) als Filmtablette auf den Markt gebracht. Patienten können eine Dosisreduktion und eine scheinbar einfachere Anwendung erwarten.

Exjade ist seit 2006 als Tablette zur Herstellung einer Suspension im Handel. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht, empfohlen sind 20 mg/kg, maximal 40 mg/kg. Die Einnahme erfolgt einmal täglich zur gleichen Tageszeit mindestens 30 Minuten vor dem Essen: Die Tabletten werden unter Rühren in 100 bis 200 ml stillem Wasser, Apfel- oder Orangensaft suspendiert. Milch ist nicht zu empfehlen, weil die Tablette darin schwer zerfällt. Die entstandene Lösung wird danach getrunken, anschließend wird das Glas mit etwas Flüssigkeit ausgespült und die Restmenge getrunken.

Die jetzt auf den Markt gebrachten Filmtabletten werden unzerkaut im Ganzen, mit stillem Wasser oder Saft geschluckt. Patienten mit Schluckbeschwerden können die zerkleinerte Tablette in Joghurt oder Apfelmus einnehmen.

Novartis bringt die Filmtabletten auf den Markt, um „den Patienten eine leichtere Einnahme zu ermöglichen“. Die Tabletten sind im Vergleich zur herkömmlichen Formulierung laktosefrei und anders als die Tabletten zum Herstellen einer Suspension eine bessere Bioverfügbarkeit. Für die Umstellung der Patienten ist deshalb eine neue Dosierung zu beachten: Patienten, die bislang die 500 mg zur Herstellung einer Suspension eingenommen haben, bekommen jetzt 380 mg als Filmtablette. 250 mg Suspension werden zu 180 mg, 125 mg entsprechend zu 90 mg.

Eine Dosisreduktion geht mit weniger Nebenwirkungen einher, Patienten leiden weniger unter zum Beispiel Hautausschlag, Rötung, Oberbauchschmerzen und schwarzem Stuhl. Die Kontraindikation für Patienten mit einer Kreatinclearance von unter 60 ml/min bleibt bestehen.

Deferasirox ist eine aktive Substanz, die überschüssiges Eisen aus dem Körper entfernt. Wiederholte Bluttransfusionen können eine Eisenüberladung verursachen. Betroffen sind Patienten, die unter Blutarmut oder Sichelzellenanämie leiden. Das im transfundierten Blut enthaltene Eisen kann vom Körper nicht ausgeschieden werden.

Eine Eisenüberladung kann die inneren Organe, Herz und Leber schädigen. Dreiwertiges Eisen, gebunden oder aus dem Gewebe mobilisiert, wird vom Deferasirox chelatgebunden und über Stuhl und Urin ausgeschieden. Eine Exjade-Therapie kann Monate oder Jahre andauern.

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