Organvergabe

Spendebereitschaft gesunken

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Die Bereitschaft zur Organspende ist angesichts des Transplantationsskandals nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov stark gesunken. Demnach haben 45 Prozent der Befragten Bedenken, sich als Organspender zur Verfügung zu stellen. 42 Prozent teilen diese Bedenken nicht.

Laut der Umfrage haben 36 Prozent derzeit nicht vor, ihre Bereitschaft zur Organspende zu bekunden – 30 Prozent haben dies vor. 14 Prozent geben an, bereits einen Ausweis zur Organspende zu haben. Jeder fünfte wisse noch nicht, ob er sich bereit erklärt, oder macht keine Angaben. Zudem glauben 69 Prozent der Teilnehmer, dass man in Deutschland mit viel Geld ein Spenderorgan wie Leber, Niere, Lunge oder Herz legal kaufen kann oder dies schneller bekommt. 19 Prozent glauben das nicht.

In Befragungen anderer Institute vor einigen Monaten hatten noch rund zwei Drittel angegeben, dass sie sich prinzipiell vorstellen könnten, ein Organ zu spenden. Ein Fünftel (21 Prozent) wollte laut einer Forsa-Umfrage vom März keine Organentnahme nach dem Tod.

 

 

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, kündigte derweil eine rasche Umsetzung der am gestrigen Donnerstag vereinbarten strengeren Regeln an. „Wir werden das Vertrauen der Bevölkerung in die Organspende wieder herstellen können. Künftig werden Manipulationen schneller auffallen“, sagte er der Rheinischen Post.

Professor Dr. Günter Kirste, medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation, warnte in der Fernsehsendung Beckmann vor einer Verallgemeinerung der Vorfälle in Göttingen und Regensburg. „Wir haben keinen Organspende-Skandal. Wir haben den Skandal eines einzelnen Menschen, der an zwei Kliniken agiert hat.“

Im vergangenen Jahr starben 1104 Patienten in Deutschland, während sie auf Organe warteten. Nur 1315 verstorbenen Spendern konnten – meist mehrere – Organe entnommen werden. Um die Spendebereitschaft zu verbessern, starten die Kassen demnächst eine groß angelegte Werbekampagne und schreiben ihre Versicherten an. Die Aktion geht auf neue gesetzliche Regelungen zurück, die vor geraumer Zeit beschlossen wurden.

 

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