Qualitätsbericht

Kassen sehen Verbesserung bei Pflege

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Berlin -

Nach teils massiver Kritik in den vergangenen Jahren ist die Qualität

der Pflege in Deutschland auf dem Weg der Besserung. Zu diesem Ergebnis

kommt der 4. Pflegequalitätsbericht der Krankenkassen. Fortschritte

zeigten sich demnach bei der Vermeidung von Druckgeschwüren, bei der

Ernährungs- und Flüssigkeitsversorgung der Pflegebedürftigen oder beim

Verzicht auf freiheitseinschränkende Maßnahmen wie Gurtanlegen.

Schwächen waren bei der Versorgung von Menschen mit ständigen Schmerzen

zu erkennen.

Der Medizinische Dienst (MDS) des GKV-Spitzenverbandes untersuchte 2013 die Versorgungsqualität von 146.000 Menschen. „Der Bericht zeigt, dass sich die Pflegequalität in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert hat. Er zeigt aber auch, dass noch viel zu tun ist“, erklärte der Vorstand des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer.

MDS-Geschäftsführer Dr. Peter Pick sieht Verbesserungsbedarf beim Schmerz- und Medikamentenmanagement, also bei Dosierung und Einnahme von Arzneimitteln, sowie bei der sogenannten Inkontinenzversorgung. Hier sollten die Einrichtungen und Pflegenden stärker darauf achten, die Selbstständigkeit beim Toilettengang zu fördern. Zu oft würden pflegebedürftige Menschen mit Windeln oder Kathedern versorgt, obwohl es nicht nötig wäre.

2,6 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig. Das heißt, sie brauchen Hilfe bei der Körperpflege, beim Kochen, beim An- und Ausziehen oder wegen eingeschränkter Mobilität bei Besorgungen. Zwei Drittel dieser Menschen werden ambulant, ein Drittel stationär betreut.

Nach Angaben von GKV und MDS sind rund 64 Prozent der Pflegeheimbewohner in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt. Knapp 77 Prozent erhielten eine Inkontinenzversorgung. 35 Prozent der Bewohner hatten chronische Schmerzen, knapp 4 Prozent ein Druckgeschwür. Bei 7,6 Prozent wurde ein erheblicher Gewichtsverlust festgestellt.

Die Qualität der Versorgung von Pflegebedürftigen stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik. Ein Vorwurf lautete, dass sich Betroffene kein angemessenes Bild über die tatsächliche Qualität eines Heimes oder eines ambulanten Pflegedienstes machen konnten, weil die Bewertungen grundsätzlich positiv und damit wenig aussagekräftig waren.

Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), will diese Gutachten, den sogenannten Pflege-TÜV, bis Mitte des Jahres auf eine neue Grundlage stellen.

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