Öko-Test

Sonnenschutz: Apothekenmarken fallen durch

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Berlin -

Öko-Test hat 23 Sonnenschutzmittel für Kinder und 21 Deos ohne Aluminium untersucht. Das Ergebnis: Auf den hinteren Plätzen liegen in beiden Tests die Apothekenmarken von L'Oréal – Vichy und La Roche-Posay. Beim Sonnenschutz erhielten die Produkte beider Marken nur ein „ausreichend“. Bei den Deodorants konnte Vichy ein „befriedigend“ erreichen, das Deo von La Roche-Posay bekam mit „ausreichend“ die schlechteste Note des Tests.

Im Test der Sonnenschutzmittel wurden die sechs hintersten Plätze von fünf Apothekenmarken belegt. Daylong (Spirig) und Eucerin (Beiersdorf) erhielten für ihren Sonnenschutz sogar ein „mangelhaft“. Wie die Produkte von Vichy und La Roche-Posay enthalten sie Inhaltsstoffe, die Öko-Test als bedenklich einstuft. „Bioderma Sonnenmilch für Kinder“ beinhaltet Öko-Test zufolge sogar so viele umstrittene Stoffe, dass die Creme als schlechtestes Produkt im Test mit „ungenügend“ beurteilt wurde.

Bei sensibler Kinderhaut ist ein sehr guter Sonnenschutz laut Öko-Test noch wichtiger als bei Erwachsenen. Die Zeitschrift kann sechs der 23 getesteten Produkte empfehlen, „sehr guter“ Testsieger ist das „Sonnenmichel Kinder Sonnenbalsam“ der dm-Eigenmarke Alverde. Bestes Apothekenprodukt mit „gut“ ist die „Ladival Sonnenschutz Milch für Kinder 50+“ von Stada. Es folgt mit „befriedigend“ das „Kinder-Sonnenspray 50+ SPF“ von Eau Thermale Avène (Pierre Fabre).

Abwertungen erhielten die Sonnenschutzmittel im Test, wenn sie bedenkliche UV-Filter verwendeten, beispielsweise chemische Filter, die unter Verdacht stehen, hormonell zu wirken. Das Produkt der Marke Eucerin enthalte etwa Homosalate, in der „Daylong Kids Sonnenschutz-Lotion“ finde sich der Filter Ethylhexyl Methoxycinnamate, berichtet Öko-Test. Für diese Stoffe wurde eine Hormonwirkung erkannt.

Doch auch mechanisch wirkender UV-Schutz kann Öko-Test zufolge bedenklich sein; Mineralische Filter setzen teils Nanopartikel ein. Deren Wirkung auf den menschlichen Körper sei noch nicht völlig geklärt – gelangten sie aber in die Lunge, könnten sie dort eine Lungenentzündung auslösen, warnt Öko-Test.

Weitere Abzüge gab es erstmals auch, wenn der Sonnenschutz mit entzündungshemmenden Wirkstoffen angereichert wurde. Öko-Test erklärt, dass Stoffe wie Panthenol oder das auf natürliche Weise antientzündlich wirkende Calendula einen längeren Sonnenschutz vortäuschen könnten. Denn die Haut röte sich aufgrund dieser Stoffe möglicherweise erst später, obwohl bereits ein Sonnenbrand vorliege.

In der gleichen Ausgabe testete Öko-Test zudem Deos ohne Aluminium. Der explizite Verzicht auf Aluminiumsalze in Deodorants wird von der Zeitschrift empfohlen, da sich alles Aluminium, das neben der Nahrung zusätzlich aufgenommen werde, im Körper anreichern könne. In der Folge könne Aluminium auf lange Sicht das Nervensystem, die Fortpflanzung und den Knochenbau schädigen.

Im Test der Deos sicherten sich drei Apothekenprodukte ein „sehr gut“: Die „Dr. Hauschka Salbei Deomilch“ von Wala, das „Weleda Wildrosen Deodorant“ und das „Sebamed Frische Deo“ (Sebapharma) bekamen die Topnote.

Keines der drei sehr guten Produkte machte Versprechen hinsichtlich der Wirkdauer des Deoschutzes. Diese ist laut Öko-Test von vielen individuellen Faktoren abhängig und kann daher nicht garantiert werden. Sobald die Hersteller mit einem 24- oder 48-Stunden-Schutz werben, muss dieser durch Tests nachgewiesen werden.

Das wurde L'Oréal zum Verhängnis: Seine Deos der Marken Vichy und La Roche-Posay versprachen ohne Nachweis eine 24-Stunden-Wirkung. Auf Anfrage der Zeitschrift erklärte L'Oréal, seine Wirksamkeitsstudien nur Kontrollbehörden vorzulegen, Öko-Test darauf aber keinen Anspruch habe. Vichy schnitt daher mit „befriedigend“ im Test ab; La Roche-Posay erhielt nur ein „ausreichend“. Die zusätzliche Abwertung ist auf von Öko-Test als bedenklich eingestufte Paraffine zurückzuführen.

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