Kommentar

Beratung macht die Apotheke

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Berlin -

In Bremen hat eine Apothekerin ein Schlankheitsmittel an ein 13-Jähriges Mädchen abgegeben – und die Aufregung ist groß. Die Mutter beschwert sich bei der Apotheke, fühlt sich dort missverstanden und geht zum Weser-Kurier, der das Thema zur Geschichte macht. Der Fall ist auch eine Chance für die Apotheken.

Zunächst: Harmlos sind Schlankheitspräparate nie – schon allein deshalb, weil Heidi Klum und ihre Topmodels jedes Jahr aufs Neue eine Scheinwelt vorleben, die für Mädchen in der Pubertät unerreichbar ist. Gleichzeitig zeigt ihnen die Werbung Schlankheitsmittel wie Formoline als leichte Lösung für das konstruierte Problem.

Dass sich die Mutter so aufregt, zeigt vor allem: Das Vertrauen, das die Menschen in Apotheken haben, ist groß. Keiner würde mit der Wimper zucken, wenn das Mädchen das Präparat im Internet bestellt oder in einer Drogerie gekauft hätte. Aber von den Apotheken erwarten die Menschen mehr.

Diese Erwartung ist es, auf die die Apotheken setzen sollten – auch wenn im konkreten Einzelfall kurzfristig nie etwas zu gewinnen sein wird. Solange Drogerien und Supermärkte sich mit solchen Erwägungen nicht befassen müssen, werden sie eben auch nie Apotheke sein. Dass die Kunden das genauso sehen, zeigt die Aufregung nach dem Formoline-Fall. Bezeichnend für das Vertrauen ist in dem aktuellen Fall übrigens auch, dass die Apothekerin zu ihrem Fehler steht und sich entschuldigt hat.

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