Generikakonzerne

AOC lehnt Stada-Vorschläge ab

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Bad Vilbel -

Bei der Neubesetzung des Aufsichtsrats von Stada sperrt sich der Aktionär Active Ownership Capital (AOC) gegen Vorschläge des Arzneimittelherstellers. Zwei Kandidaten, die Stada vorgeschlagen hatte, lehnte der Investor in einer nun verbreiteten Mitteilung ab. Darüber hinaus will AOC auch zwei Kandidaten austauschen, die Stada im Aufsichtsrat belassen will. Lediglich zwei Kandidaten, die neu in das Gremium einziehen sollen, finden die Gnade von AOC.

Entgegen der Auffassung des Unternehmens ist AOC der Meinung, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Abend nach sieben Jahren an der Spitze des Gremiums und insgesamt 13 Jahren Zugehörigkeit zum Kontrollorgan nicht mehr geeignet ist, den notwendigen Neuanfang der guten Unternehmensführung bei Stada zu leiten oder zu begleiten.

Stattdessen soll der zuletzt als Manager des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis tätige Eric Cornut in den Aufsichtsrat einziehen. Außerdem will AOC den Abgang des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Carl Fedinand Oetker erreichen. Hier soll stattdessen Ursula Schütze-Kreilkamp gewählt werden, die derzeit bei DB Mobility Logistics für Personalentwicklung zuständig ist.

Bei der Hauptversammlung am 26. August wird ein neuer Stada-Aufsichtsrat gewählt. Drei Apotheker und ein Arzt aus dem Kontrollgremium sollen Managern aus der Industrie weichen. Anfang Juli hatte der Konzern eine Liste potenzieller Nachfolger veröffentlicht, die ein Nominierungsausschuss erarbeitet hatte.

AOC fordert den Umbau des Unternehmens und will in einem ersten Schritt den Aufsichtsrat auswechseln. Anfang Mai hatte der mit 5 Prozent größte Einzelaktionär eine Liste mit fünf Kandidaten vorgelegt, die den bisherigen Aufsichtsrat fast komplett ersetzen sollten. Dann einigte man sich mit dem Management auf einen Kompromiss, wonach nur drei Mitglieder ausgetauscht werden sollten.

Doch kurz darauf trat die Stada die Flucht nach vorne an und verschob die ursprünglich für Anfang Juli anberaumte Hauptversammlung auf Ende August. Unabdingbar sei eine „sorgfältig vorbereitete und durchgeführte Auswahl geeigneter Kandidaten“, hieß es. Ein Nominierungsausschuss erarbeitete mit Unterstützung der Berliner Unternehmensberatung Egon Zehnder eine Liste mit Kandidaten. Vorgeschlagen sind Rolf Hoffmann (zuletzt Amgen), Dr. Birgit Kudlek (zuletzt Aenova), Tina Müller (Opel) und Dr. Gunnar Riemann (zuletzt Bayer).

Bei AOC traute man dem Braten nicht. Noch bevor die Stada ihre Kandidatenliste vorlegte, rief der Investor via Aktionärsforum die anderen Anteilseigner auf, sich zu verbünden und gemeinsam eigene Vorschläge zu machen. Alle Aktionäre mit mehr als 75.000 Aktien konnten sich bei der Personalberatung Spencer Stuart melden und über Vorschläge abstimmen.

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