Antiallergika

Juni rettet Heuschnupfensaison

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Berlin -

Für die Apotheken lief das erste Halbjahr gut: Auf die Erkältungs- folgte eine Allergiewelle, die die Abverkäufe weiter beflügelte. Nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens IMS Health kam die Heuschnupfensaison zwar später als im Vorjahr und startete schwach. Doch die hohe Nachfrage im Juni sorgte dafür, dass Umsatz und Absatz für rezeptfreie Heuschnupfenmedikamente in den ersten sechs Monaten das Vorjahresniveau erreichten.

Die aktuelle Heuschnupfensaison begann im Vergleich zum Vorjahr zwei Wochen später und hatte ihren ersten Höhepunkt Mitte April. Im Juni gab es eine zweite Spitze. Während die Nachfrage im April deutlich geringer war als in den Vorjahren, sorgte das sommerliche Wetter im Juni für höhere Umsätze als in den beiden Vorjahren.

Insgesamt wurden 13,5 Millionen Packungen im Wert von 110 Millionen Euro verkauft. Der Anteil des Versandhandels lag bei 10 Prozent, etwas weniger als im gesamten OTC-Markt (13 Prozent). Allerdings legte dieser Bereich um 1,3 Prozent nach Umsatz um 2,4 Prozent nach Absatz zu, während das Geschäft in der Offizin um 1,5 beziehungsweise 1,8 Prozent rückläufig war. Nach einem Einbruch im Jahr 2012 haben sich die Abverkaufszahlen damit insgesamt stabilisiert.

Die meisten Präparate werden in Form von Kapseln oder Tabletten gekauft; insgesamt machen orale Arzneiformen laut IMS 60 Prozent nach Umsatz aus, gefolgt von Augentropfen (15 Prozent), Sprays (11 Prozent) und Kombinationsprodukten (8 Prozent).

Knapp 60 Prozent aller Präparate enthalten den Wirkstoff Cetirizin; 14 Prozent Loratadin. Der Fenistil-Wirkstoff Dimetinden sowie der Tavegil-Wirkstoff Clemastin sind mit 10 beziehungsweise 5 Prozent von untergeordneter Bedeutung, genauso wie die verschreibungspflichtigen Substanzen Desloratadin. Levocetirizin, Fexofenadin, Ebastin, Rupatadin, Mizolastin, Hydroxyzin und Terfenadin.

Nach Absatz liegt der Anteil von Cetirizin wegen des niedrigen Preises aber nur bei etwas mehr als einem Drittel, der von Loratadin bei knapp 10 Prozent und der von Dimetinden bei 7 Prozent. Hier kommen Desloratadin, Levocetirizin und Fexofenadin auf zweitstellige Marktanteile. Bei antiallergischen Augenpräparaten dominieren die Wirkstoffe Azelastin und Cromoglicinsäure.

Laut IMS ist der Preis zunehmend kaufentscheidend: Der Durchschnittspreis sei in dieser Kategorie in den letzten Jahren nicht weiter gestiegen, wobei es teilweise große Abweichungen gebe. Marlies Spiegel, Expertin aus dem Bereich Consumer Health bei IMS, resümiert: „Die Verbraucher werden zunehmend preissensitiver und entscheiden sich für das günstigere Produkt oder bevorraten sich im Versandhandel, über den teilweise noch bis zu 40 Prozent im Vergleich mit der Offizin gespart werden kann.“

Auch wenn die ersten Pollen von Birke und Hasel bereits im Januar auftreten, beginnt die Heuschnupfensaison Ende März und dauert bis Ende Juni. Hochkonjunktur hat die Kategorie im zweiten Quartal, in denen die Apotheken laut IMS 50 Prozent des Jahresumsatzes mit den entsprechenden Präparaten erzielen. Im ersten und dritten Quartal werden jeweils 20 Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaftet, im vierten Quartal nur noch 10 Prozent.

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