Hessen

Diefenbach sammelt neue Lieferengpässe APOTHEKE ADHOC, 12.12.2014 11:39 Uhr

Berlin - 

Dr. Hans Rudolf Diefenbach, Vize des Hessischen Apothekerverbands (HAV), sammelt wieder: Er fordert seine Kollegen auf, ihm erneut Listen über Lieferengpässe zu schicken. Die Sachlage sei „katastrophal“, schlimmer als im Frühjahr, erklärt Diefenbach. Jeden Tag müsse er vier bis fünf Patienten erklären, dass ihr Präparat nicht lieferbar sei.

Betroffen seien vor allem Schilddrüsenpräparate, Antibiotika und Bronchialpharmaka, so Diefenbach. Zum Teil könne er nicht einmal Ausgleichspräparate besorgen. Besonders problematisch seien die Engpässe bei Präparaten, die auf der seit Mittwoch geltenden Substitutionsausschlussliste stünden, so Diefenbach mit Blick auf Levothyroxin von Hexal.

Er will nun versuchen, „eine Querbeziehung zwischen Lieferengpass und Rabattvertrag als Defekturursache zu finden“. Daher bittet der Apotheker aus Offenbach seine Kollegen bundesweit um Zusendung von Listen aus der Zeit vom 15. November bis zum 15. Dezember. Die Listen können an die Emailadresse der Rosenapotheke [email protected] gemailt oder an die Nummer 069-883608 gefaxt werden.

Diefenbach will nun eine weitere Zusammenstellung bestehender Sachverhalte vornehmen, „nachdem die Politik die Lieferengpassfrage sehr ernst nimmt und auch die Apotheker aufgefordert sind, an Transparenzlösungen mitzuarbeiten“. Wichtig sei, dass mindestens 400 Dokumentationen vorlägen.

Schon zweimal hat Diefenbach in der Vergangenheit dazu aufgefordert, ihm Faxe über Lieferengpässe zu schicken, zuletzt im Sommer. Bei der ersten Sammelaktion hatte sich Diefenbach gemeinsam mit einer Kollegin drei Wochen lang durch 450 Defektlisten gearbeitet und eine „Hitparade“ der Lieferengpässe erstellt.

An der Spitze standen Bisoprolol Ratiopharm, 5mg (N3) mit 265 Defekten, Pantoprazol Heumann (N3) mit 218 Defekten und Bisoprolol Ratiopharm, 10mg (N3) mit 215 Defekten. An vierter und fünfter Stelle folgte L-Thyrox Hexal in den Wirkstärken 50 und 100 Milligramm.

„Die Situation ist erschreckend“, sagte der HAV-Vize damals. Im April kritisierte Diefenbach dann Dr. Siegfried Throm, vfa-Geschäftsführer im Bereich Forschung/Entwicklung/Innovation, der Lieferengpässe als extrem selten und unproblematisch für die Versorgung der Patienten dargestellt hatte.