Biosimilars

Barmer-Rabattvertrag für Infliximab APOTHEKE ADHOC, 30.03.2015 15:14 Uhr

Berlin - 

Zahlreiche Krankenkassen haben einen Monat nach Markteintritt des Biosimilars Remsima (Infliximab) bereits Rabattverträge abgeschlossen. Die Barmer GEK zieht nun nach: Wie andere Kassen auch, will die Barmer zunächst offene Verträge mit Beitrittsoption abschließen. Theoretisch könnte also jeder Hersteller Rabattpartner werden. Die Barmer-Verträge sollen im Mai beginnen und bis Ende April 2017 laufen. Eine Verlängerungsoption ist nicht vorgesehen. 

Ähnliche Verträge haben auch der Dienstleister GWQ und sechs Kassen um die Techniker Krankenkasse (TK) abgeschlossen. Vereinbarungen gibt es bislang über das Original Remicade von Johnson & Johnson, das in Deutschland von MSD Sharp & Dohme vertrieben wird, und das Biosimilar Remsima von Celltrion, das von Mundipharm vertrieben wird. Hospira ist mit seinem Biosimilar Inflectra bislang keinem Vertrag beigetreten.

GWQ hatte Mitte März einen ersten Open-House-Vertrag mit Mundipharma und MSD Sharp & Dohme abgeschlossen. Die Vereinbarung mit dem Originalhersteller beginnt im April, die mit Mundipharm einen Monat später.

Die TK hatte Infliximab für sich selbst, die DAK-Gesundheit, die Kaufmännische Krankenkasse (KKH), die BKK vor Ort, die Pronova BKK und die Hanseatische Krankenkasse (HEK) ausgeschrieben. Der Zuschlag ging an Mundipharm, MSD Sharp & Dohme und Axicorp, Vertragsbeginn ist April.

Der Wirkstoff Infliximab ist zur Behandlung rheumatologischer Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis (RA) und Morbus Bechterew sowie von Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zugelassen. Auch bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis) kann der Wirkstoff eingesetzt werden.

Remicade ist seit 1999 in Europa zugelassen und brachte 2013 weltweit einen Umsatz von 6,7 Milliarden Dollar (5,9 Milliarden Euro). In Deutschland wurde das Präparat laut Arzneiverordnungsreport im gleichen Zeitraum knapp 70.000 Mal an Kassenpatienten abgegeben. Den Kassen entstanden dadurch Kosten von rund 200 Millionen Euro.

Das Original hatte Mitte Februar seinen Patentschutz verloren. Inflectra und Remsima erhielten im September 2013 die Zulassung in der EU. In Mittel- und Osteuropa sowie auf einigen kleineren Märkten Westeuropas war Inflectra bereits auf dem Markt. Das Original kostet in der 5er-Packung knapp 4675 Euro. Das Biosimilar von Hospira ist mit 3920 Euro rund 16 Prozent günstiger, das von Celltrion mit rund 4160 Euro immerhin um 11 Prozent. Die gängigen Reimporte von Emra, ACA Müller und Orifarm liegen bei rund 4550 Euro.