Präventionsgesetz

Fischbach: Apotheker werden einbezogen Katharina Lübke, 15.10.2014 12:46 Uhr

Berlin - 

Der vierte Anlauf zum Präventionsgesetz soll bis Mitte Dezember zu einem Entwurf führen. Anders als bislang würden alle Akteure miteinbezogen, auch die Apotheker, sagte Ingrid Fischbach (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG). Sie fordert alle Interessenvertreter auf, schon im Vorfeld zu sagen, welche Vorschläge sie mittragen und welche nicht. Ein erneutes Scheitern werde es dann nicht geben.

Apotheker spielten eine wichtige Rolle in der Prävention, so Fischbach. Schließlich gehe man erst zum Apotheker und dann, wenn nötig, zum Arzt. Besonders die Arzneimitteltherapiesicherheit müsse etwa in Form eines Medikationsplans stärker in den Vordergrund gerückt werden. Wie konkrete Leistungen aussehen könnten, ist noch offen und bleibt vermutlich auch mit dem Entwurf vage: „Es geht zunächst um einen Rahmen auf Bundesebene“, so Fischbach.

DAV-Chef Fritz Becker will etwa, dass Apotheker beim Aufdecken von Impflücken miteinbezogen werden. Bei Fischbach, die auf die Hartnäckigkeit von Impfgegnern verweist, könnte er damit auf offene Ohren stoßen. Auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) hatte sich bereits der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn für Vorschläge offen gezeigt, konkrete Leistungen der Apotheker in das Präventionsgesetz aufzunehmen – darunter bei den Themen Impflücken, Medikationsmanagement oder Versorgungssicherheit.

Fischbach will die Ausgaben der Kassen für die Prävention von drei auf mindestens sieben Euro pro Versicherten erhöhen. Der Vorschlag hatte es nicht in den Koalitionsvertrag geschafft. Professor Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, fordert dagegen zehn Euro: „Da befänden wir uns im Bereich von einer Milliarde, damit könnten wir vieles machen.“

Laut Rosenbrock haben die Krankenkassen eher ein Interesse an den jungen, gesundheitsbewussten Versicherten, die alten, multimorbiden und sozial schwachen Versicherten blieben außen vor. Bei einem Expertengespräch der Schwenniger Krankenkasse kritisierte er, dass sich die bisherige Ausgestaltung der Prävention zu sehr an die ohnehin Gesundheitsbewussten richte: „Aber Yogakurse haben keine Effekte.“ Prävention sei bislang ein Marketinginstrument für die Kassen. Die Politik dürfe sich darauf nicht einlassen. Fischbach will den Kassen deshalb Qualitätsstandards vorgeben: „Es muss geklärt werden, was unter Prävention fällt“, so Fischbach. Es gehe um zertifizierte Angebote.

Das Gesetz solle sich an alle Akteure richten, darunter Bildungseinrichtungen, Kitas, Pflegeheime und Betriebe. In Schulen wäre ein Unterrichtsfach „Gesundheit“ wenig zielführend, findet Fischbach. Stattdessen sollte sich Gesundheitsbewusstsein im Tagesablauf wieder finden, etwa in der Pausengestaltung und den Angeboten. „Es muss erfahrbar sein“, so Fischbach. Auch für Langzeitarbeitslose solle es Ansprechpartner geben.

Ziel sei zudem eine nationale Präventionsstrategie, sagte Fischbach, die einen Rahmen vorgebe, welche Gesundheitsziele erreicht werden sollen. In Präventionskonferenzen und auf Landesebene sollten dann die Akteure die einzelnen Details klären.