Arbeitgeberverband

BDA fordert freie Rx-Preise APOTHEKE ADHOC, 14.06.2013 11:15 Uhr

Freie Rx-Preise: Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) fordert die Aufhebung der Arzneimittelpreisbindung. Foto: BDA
Berlin - 

Die Arbeitgeber fordern wieder einmal, dass Apotheken die Preise verschreibungspflichtiger Arzneimittel selbst festlegen können: „Auf dem Arzneimittelmarkt sind durchgreifende und nachhaltige Strukturreformen schon lange überfällig“, so Dr. Volker Hansen von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). „Das heißt zum einen Beseitigung der gesetzlichen Preisbindung bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln und mehr Versorgungsverträge auf selektivvertraglicher Basis zwischen Krankenkassen und Apotheken und ihren Verbänden“, so Hansen.

Beim Jahreskongresses des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA) forderte Hansen neue Spargesetze im Arzneimittelmarkt: „Das AMNOG war und ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, reicht aber bei Weitem noch nicht aus. Ziel muss jetzt vor allem eine Kosten senkende und Qualität sichernde Marktliberalisierung sein“, so Hansen, der beim BDA den Bereich Soziale Sicherung verantwortet.

Kaum ein anderes Land belaste Löhne und Gehälter so sehr mit Zwangsabgaben wie Deutschland, schimpft Hansen. Ein lediger Durchschnittsverdiener ohne Kinder müsse fast die Hälfte seines Nettolohnes abgeben. Hansen kritisiert, dass der Beitragssatz der Krankenkassen trotz steigender Bundeszuschüsse mit 15,5 Prozent ein „trauriges historisches Rekordniveau“ erreicht habe.

Der BDA-Vertreter ärgert sich vor allem über die aus seiner Sicht zu hohen Arzneimittelausgaben: „Der Arzneimittelmarkt darf deshalb bei den weiteren Strukturreformen im Gesundheitswesen nicht außen vor bleiben“, forderte Hansen.

Vor einem Jahr kamen dieselben Forderungen übrigens vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): Für freie Rx-Preise und Selektivverträge machte sich damals Dr. Heinrich Höfer, Leiter der BDI-Abteilung Forschung, Innovation, Technologie und Gesundheit, stark.

Bei der gestrigen politischen Diskussion beim BVDVA-Kongress hatten schon die Versandapotheken zum Thema Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) nachgefragt. Doch die Vertreter der großen Parteien hatten sich auf Nachfrage zum Modell der festen Rx-Preise bekannt.

Die Versandapotheker selbst sind bei dem Thema gespaltener Meinung. Ein vom BVDVA-Vorstand vorgestelltes Vergütungsmodell fand 2011 bei den Mitgliedern keine Mehrheit. Die deutschen Versender wollten seinerzeit auf eine Entscheidung warten, ob die Preisbindung auch für die ausländische Konkurrenz gilt.