Diabetes-Therapie

NovoRapid für die Pumpe Mimoza Troni, 07.07.2016 13:15 Uhr

Berlin - 

Novo Nordisk liefert NovoRapid (Insulin aspart) auch für Insulinpumpen. Nach der Kooperation mit Roche für AccuCheck Insight gibt es jetzt einen zweiten Partner: Der schweizerische Hersteller Ypsomed hat für die Insulinpumpe Mylife YpsoPump die EU-Zulassung erhalten.

YpsoPump kommt mit einem Behälter, der bereits mit einer Insulinlösung von 1,6 ml befüllt ist. Zur Anwendung wird das flache Kanülengehäuse mittels eines thermischen Haftpflasters angebracht; die Kanüle ist in mehreren Längen erhältlich. Im Bedarfsfall kann über den Touch-Screen die Injektion „beauftragt“ werden. Über die Software können Werte direkt auf einen Rechner übertragen werden.

Im Juli soll die neue Insulinpumpe in den Niederlanden eingeführt werden. Ab August beziehungsweise September wird das Gerät auch in Großbritannien und Deutschland erhältlich sein. Ab 2017 folgen weitere europäische Länder, wie Norwegen, Dänemark und Schweden sowie Frankreich und die Schweiz.

Bereits im November 2014 wurde mit Accu-Chek Insight erstmals eine Insulinpumpe mit einem vorgefüllten Behälter eingeführt. Die Kooperation von Roche und Novo Nordisk war nicht exklusiv. Diese Insulinpumpe ist ebenfalls nur in ausgewählten europäischen Ländern wie Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Schweden erhältlich.

Insulinpumpen funktionieren ähnlich wie eine intensivierte konventionelle Therapie: Eine Basalrate deckt den Grundbedarf; üblicherweise wird über einen dünnen Kunststoffkatheter schnell wirksames Insulin im Abstand von wenigen Minuten ins Unterhautfettgewebe abgegeben. Mit Boli werden Korrekturen vorgenommen. In der Pumpe befindet sich ein Reservoir – entweder Ampullen, die selbst mit Insulin befüllt werden, oder fertige Ampullen.

Die erste Insulinpumpe kam bereits 1978 auf den Markt. 2006 gab es erstmals ein integriertes System aus Insulinpumpe und kontinuierlicher Glukosemessung. Die Messtechnik und die Sensoren haben sich seitdem stetig verbessert, sodass sich Diabetiker mit einem solchen System im Alltag kaum noch Gedanken um ihre Werte machen müssen. Die Geräte erkennen auch eine drohende Unterzuckerung und schalten die Insulingabe ab. Medtronic hat im vergangenen Jahr ein Gerät herausgebracht, dass sich auch wieder einschaltet, sobald der Blutzuckerspiegel wieder auf einem normalen Niveau ist.

Nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Diabetologische Technologie (AGDT) tragen rund 10 bis 15 Prozent aller Typ-1-Diabetiker eine Insulinpumpe. Das entspricht rund 40.000 Patienten. Exakte Zahlen gibt es nicht. Pumpen für den deutschen Markt werden hauptsächlich von Medtronic, Roche, Animas, das wie Lifescan zu Johnson & Johnson gehört, und dem Schweizer Hersteller Ypsomed geliefert.

Die verschiedenen Systeme funktionieren sehr unterschiedlich. Entsprechend variieren auch die notwendigen Verbrauchsmaterialien. Damit Apotheken Patienten versorgen können, müssen sie meist Hilfsmittelverträge mit den Kassen abschließen. Das Problem von Pauschalen ist – wie in anderen Bereichen –, dass der Wareneinsatz von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ist und auch von den verwendeten Pumpen abhängt.

Insulinpumpen erhalten vor allem Typ-1-Diabetiker, bei denen der Blutzuckerspiegel stark schwankt, und Kinder. Die AGDT, eine Arbeitsgruppe der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, führt seit einigen Jahren das Insulinpumpenregister, mit dem der Übergang von einer intensivierten Insulintherapie auf eine Pumpentherapie und Gründe dafür erfasst werden sollen. Patienten, die eine Insulinpumpe erhalten, füllen dafür einen Fragebogen aus.

Hauptgrund für die Umstellung auf eine Insulinpumpe ist laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Der Diabetologe“ veröffentlicht wurde, das Vorliegen einer unbefriedigenden Stoffwechsellage, verbunden mit einem Wunsch nach mehr Flexibilität.