Hilfsorganisationen

AoG bereitet Haiti-Einsatz vor Maria Hendrischke, 11.10.2016 13:18 Uhr

Berlin - 

Vergangene Woche zog Hurrikan Matthew über Haiti hinweg. Das Unwetter hinterließ hunderte Tote, unzählige Verletzte, zum Teil völlig zerstörte Häuser und schwer beschädigte Infrastruktur. Die Hilfsorganisation Apotheker ohne Grenzen (AoG) bereitet sich auf einen Notfalleinsatz vor.

Angesichts der katastrophalen Verhältnisse und der sehr schlechten pharmazeutischen Versorgung hat sich AoG entschlossen, in den Nothilfeeinsatz zu gehen. Aufgrund der Meldungen über eine erhöhte Choleragefahr ist Eile geboten. Ein Assessment-Team soll daher bereits in dieser Woche reisen. Anschließend werden weitere Einsatzteams voraussichtlich gemeinsam mit den medizinischen Partnern nach Haiti fliegen. Erste Arzneimittel werden in den nächsten Tagen mit dem ersten AoG-Einsatzteam in Haiti eintreffen.

Nach den Einsätzen 2008 und 2010 auf Haiti ist AoG vor Ort gut vernetzt und mit den Partnerorganisationen in Kontakt. Während die Gespräche mit lokalen und internationalen, medizinischen Partnerorganisation laufen, fragte die Organisation die geschulten Einsatzkräfte, ob sie für einen Einsatz in Haiti bereit wären.

AoG-Geschäftsführerin Eliette Fischbach war selbst 2012 für die Hilfsorganisation in Haiti: „Viele Familien leben in unvorstellbar prekären Verhältnissen“, berichtet sie. „Das schwache Gesundheitssystem, die überfluteten Hütten und Felder und der erneute Ausbruch von Cholera sind für AoG mehr als genug Gründe, den Haitianern zu helfen.“

Der Karibik-Staat Haiti gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die etwa 10 Millionen Einwohner haben bis heute das schwere Erdbeben von 2010 nicht verkraftet. Viele Menschen leben selbst Jahre danach noch in den provisorischen Zeltstädten.

Nach der Katastrophe vor sechs Jahren brach auf Haiti eine Cholera-Epidemie aus. Von 2010 bis 2013 sind etwa 10.000 Menschen an Cholera gestorben. Mehr als 665.000 hatten sich laut UN-Koordinatorin Sophie de Caen infiziert. Womöglich hatten Blauhelm-Soldaten die Krankheit aus Nepal eingeschleppt.

Schon 2008 entsendete AoG eine Apothekerin als Helferin nach Haiti. Krankenhausapothekerin Anna Eschweiler verteilte die Medikamente und beriet Ärzte zu Dosierungen und vorhandenen Präparaten. 2010, nach dem schweren Erdbeben, übernahmen Pharmazeuten der Hilfsorganisation ebenfalls die Arzneimittelversorgung vor Ort. Die Hilfsorganisation „Apotheker helfen“ vom Bayerischen Apothekerverband hatte 2012 für ein Kinderkrankenhaus auf Haiti Spenden gesammelt. 25.000 Euro kamen zusammen, mit der anteilig eine Sauerstoffanlage finanziert werden sollte.