Modellprojekt mit E-Auto

Trans-o-flex fährt Streetscooter APOTHEKE ADHOC, 31.08.2020 14:31 Uhr

Berlin - 

Viele Apotheken nutzen bereits E-Autos, doch in der Logistikbranche sind die Einsatzmöglichkeiten wegen der Lasten und Touren beschränkt. Trans-o-flex will es jetzt wissen und testet zwei Jahre lang den Streetscooter.

In einem zweijährigen Dauertest am Standort Hamm prüft der Expressdienst sofort einen Streetscooter Work L auf seine Alltagstauglichkeit. „Wir wissen, dass E-Fahrzeuge heute unsere Anforderungen, vor allem bei der Temperierung der Ware, noch nicht erfüllen und wir wissen um die Beschränkungen bei Reichweite und Nutzlast“, sagt Firmenchef Wolfgang P. Albeck. „Aber es geht darum, frühzeitig Erfahrungen mit Elektromobilität im harten Zustellalltag zu sammeln. So können wir möglicherweise auch Nischen entdecken, in denen E-Fahrzeuge schon jetzt wirtschaftlich und ökologisch einsetzbar sind.“

So will das Unternehmen unter anderem herausfinden, wie zuverlässig die Fahrzeuge im Winter arbeiten und wie stark sich die Beladung auf Fahrverhalten und Reichweite auswirkt. Geklärt werden soll außerdem, ob kurze Zwischenladungen mi der mitgelieferten Ladesäule bei Rückkehr ins Depot die Tagesreichweite verlängern. Der Streetscooter wird zunächst für Expresslieferungen im Umkreis des Standorts genutzt. Je nach Erfahrung sollen später weitere Einsatzszenarien hinzukommen. „Wir wollen keine Gelegenheit auslassen, unsere Arbeit umweltfreundlicher zu organisieren“, meint Albeck.

Das im Test befindliche Modell hat einen Kofferaufbau, verfügt aber nicht über eine aktive Temperierung des Laderaums. Es wird daher nicht für Ambient- oder Thermo-Sendungen genutzt werden. Der Kofferaufbau hat bei einem Ladevolumen von 7,7 Kubikmetern Platz für vier Europaletten. Das Fahrzeug darf eine Nutzlast von 900 Kilogramm befördern.

Auch andere Pharmalogistiker testen bereits den Einsatz von E-Fahrzeugen: Der Privatgroßhändler Krieger hat Anfang des Jahres ein vollständig elektrisch betriebenes Fahrzeug in seine Flotte aufgenommen. Der Renault-Kleintransporter hat eine maximale Reichweite von 270 Kilometern und wird von Koblenz Rauental aus in einem Radius von 30 Kilometern eingesetzt. Krieger betont, dass der Umweltschutz nicht zu Lasten der Arzneimittelsicherheit geht: Der Transporter erfüllt alle GDP-Anforderungen für die temperaturgeführte Arzneimitteldistribution.

Der Pharmalogistiker Unitax hatte bereits 2017 seinen ersten Elektrotransporter in Betrieb genommen, mit dem er Apotheken beliefert. Zum Einsatz kommt ein umgerüsteter Mercedes Sprinter, mit dem vom Standort in der Nähe des Berliner Flughafens Schönefeld aus Apotheken in Berlin beliefert werden. Alliance Healthcare (AHD) hatte ebenfalls 2017 begonnen, fünf Apotheken in Freiburg teilweise mit einem Cargo-Bike zu beliefern.