Generikakonzerne

Teva: Wenn es regnet, werden alle nass APOTHEKE ADHOC, 21.05.2012 12:18 Uhr

Berlin - 

Gerade erst hat Dr. Jeremy Levin seinen Posten als Chef bei Teva angetreten, schon stellt der weltgrößte Generikakonzern seine eigenen Ziele auf den Prüfstand. Levins Vorgänger Shlomo Yanai hatte den Konzernumsatz bis 2015 auf 31 Milliarden US-Dollar steigern wollen. Doch 2011 lagen die Erlöse bei 18,3 Milliarden Dollar – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 14 Prozent.

Rein rechnerisch hätte Teva seit 2009 jährlich um durchschnittlich 20 Prozent wachsen müssen, um die selbst gesteckten Ziele zu erfüllen. Größere Zukäufe wären angesichts des Rückstaus unvermeidlich, doch Desheh und seine Vorstandskollegen setzen auf viele kleine Übernahmen. Vor dem Erwerb von Ratiopharm im Frühjahr 2010 und Cephalon im Sommer 2011 hatte Teva 2009 noch 13,9 Milliarden Dollar erzielt – das entspricht einem Gesamtwachstum von knapp 32 Prozent.

Dazu kommt, dass 2014/2015 das Patent für Copaxone (Glatirameracteta) abläuft. Das MS-Mittel ist das umsatzstärkste Präparat des Konzerns. Mit Spannung wartet man in Israel derzeit auf einen Gerichtsentscheid aus den USA zu der Frage, ob Copaxone überhaupt bis dahin geschützt ist.

Derzeit gebe es eine „gründliche Nachprüfung“ der Prognose und der Marktpläne, sagte Finanzvorstand Eyal Desheh nach Medienberichten auf einer Analystenkonferenz. Selbst einen Ausblick für das laufende Jahr will die Konzernspitze derzeit nicht geben. Er lerne das Unternehmen noch kennen und habe noch keine neue Strategie formuliert, so Levin bei der Präsentation der Quartalszahlen.

Die schwachen Ergebnisse in Europa führte Desheh auf die Finanzkrise zurück: „Wenn es regnet, werden alle nass. Aber ich glaube, unser Regenschirm ist größer als der anderer Unternehmen.“ Entsprechend hole Teva Umsatz von anderen Anbietern. Auch neue Produkte sollen Erlöse bringen: Nach sieben Neueinführungen im ersten Quartal will der Konzern 2012 noch 30 neue Präparate auf den Markt werfen.