OTC-Marken

Bayer: Lieferprobleme bei Bepanthen Patrick Hollstein, 06.06.2017 12:54 Uhr

Berlin - 

Nach den Problemen mit Laif hat Bayer in diesem Jahr einen Engpass bei Bepanthen. Ein Sprecher des Konzerns bestätigte einen Bericht der Rheinischen Post, demzufolge die Augen- und Nasensalbe vorübergehend nicht lieferbar ist. Aktuell wird kontingentiert ausgeliefert.

In den vergangenen Wochen habe nicht die benötigte Menge der Produkte hergestellt werden können, so der Sprecher. Die Gründe seien produktionstechnischer Natur: Bei der Einrichtung eines neuen Salben/-Creme-Mixers am Standort Grenzach sei es zu Problemen gekommen, einhergehend damit hätten sich technische Schwierigkeiten in der Abfülllinie ergeben. Daher seien mehrere Produkte von Bepanthen und Bepanthol nur eingeschränkt lieferfähig.

Man arbeite mit Hochdruck daran, die volle Lieferfähigkeit wieder herzustellen, und stehe im engen Austausch mit Apotheken, Großhandel und den Kliniken. „Um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, wird daher die bestellte Ware nur in reduziertem Umfang ausgeliefert“, so der Sprecher. „Trotz dieser Maßnahme kann es vorübergehend zu einer kurzzeitigen Lieferunfähigkeit kommen.“

Tatsächlich ist die Augen- und Nasensalbe in den Apotheken schon seit April gelegentlich defekt. Der Lieferengpass trifft Bayer bei einem seiner wichtigsten OTC-Produkte. Bepanthen steuert mit 120 Millionen Euro knapp ein Fünftel des OTC-Umsatzes auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) bei. Bepanthol ist mit rund 15 Millionen Euro zu vernachlässigen.

Zur 1950 eingeführten Marke gehören neben der Augen- und Nasensalbe und der Wund- und Heilsalbe eine antiseptische Wundcreme, ein Narben-Gel, Augentropfen sowie ein Meerwasser-Nasenspray. Die Sensiderm-Creme wird bei geröteten und juckenden Hautstellen eingesetzt, das Schaumspray bei Sonnenbrand und leichten Verbrennungen. Außerdem gibt es eine Lösung zur Heilung von Schleimhautverletzungen im Mund.

Als vor einem Jahr Spekulationen über einen angeblichen Verkauf des Dermatologie-Geschäfts die Runde machten, stellt Bayer klar: Bepanthen wird auf keinen Fall verkauft. „Bepanthen ist eine Kernmarke unseres Consumer Health Portfolios. Ein Verkauf der Marke steht nicht zur Debatte.“ Welche Produkte stattdessen im Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme verkauft werden könnten, wollte der Sprecher damals nicht verraten: Weiter kommentiere man die Angelegenheit nicht. Konzernweit belaufen sich die Umsätze mit Bepanthen/Bepanthol auf 362 Millionen Euro (Herstellerabgabepreise, AVP).

2016 war Laif das Sorgenkind von Bayer. Es fehlte an Rohstoff, außerdem gab es immer wieder Probleme mit aufgequollenen oder aufgeplatzten Tabletten. Der Konzern hatte das Johanniskraut-Präparat mit Steigerwald übernommen; um die Probleme in den Griff zu bekommen, wurde im Herbst die Galenik überarbeitet.